SAP – Bröckelnde Marge ist kein Grund zur Sorge

Bill McDermott ist kein schüchterner Mensch. Der Chef der Software-Schmiede SAP tritt gewohnt selbstsicher auf. Erlauben kann sich der Amerikaner seine Attitüde allemal. Unter seiner Regie haben die Walldorfer den Schwenk vom Lizenzgeschäft für Software zu zukunftsträchtigen Dienstleistungen mit der Cloud gemeistert, wenn auch deutlich später als die Konkurrenten Salesforce und Oracle. Seither erntet SAP regelmäßig die Früchte ihrer cloudbasierten Arbeit. Allerdings bringt der Höhenflug auf Wolke Sieben auch Probleme mit sich, wie Q3 deutlich macht.

Die Cloud-Expansion geht zu Lasten der operativen Marge, die im Q3 von 29,3 auf 28,9% abrutschte. Denn SAP muss tief in die Tasche greifen für hohe Investitionen in die Entwicklung neuer Rechenzentren und Software sowie Zukäufe. Zuletzt blätterten die Walldorfer 2,4 Mrd. US-Dollar für den Cloud-Anbieter Callidus Software hin, um zum Cloud-Pionier Salesforce aufzuholen. Doch auch die Einnahmestruktur des neuen Kerngeschäfts zehrt an der Marge. Im klassischen Lizenzgeschäft werden Gebühren vorab bezahlt, die Dienste der Datenwolke werden hingegen im Abo berechnet. Das macht die Einnahmen zwar kalkulierbar, verteilt sie aber auf eine deutlich größere Zeitspanne. Die Marge ist der einzige Wermutstropfen. Der Umsatz bei den Cloud-Buchungen schoss erneut nach oben (+40%) auf 1,3 Mrd. Euro (branchenüblich Non-IFRS). Das Lizenzgeschäft hingegen stagnierte bei 3,7 Mrd. Euro. Auch insgesamt legten die Konzernerlöse um +8% auf 6 Mrd. Euro zu. Das Betriebsergebnis stieg sogar um 11% auf 1,74 Mrd. Euro.

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