IWF-Empfänge – Commerzbank wieder salonfähig
Seit fast 40 Jahren zählt die von der Commerzbank organisierte Bootstour auf dem Potomac mit dem morbiden Charme ausstrahlenden Schaufelraddampfer „Cherry Blossom“ zu den gesellschaftlichen Top-Events am Rande der IWF-Jahrestagung in Washington. Zuletzt war allerdings ausgerechnet die Berliner Politik auffallend unterrepräsentiert gewesen. Offensichtlich wollten Minister und Abgeordnete nicht zu viel Nähe zu dem krisengeplagten Institut zeigen, an dem der Bund noch immer mit 15,6% als größter Einzelaktionär beteiligt ist. Doch diesmal konnte Commerzbank-Chef Manfred Knof, der das Institut wieder auf Gewinnkurs gebracht hat, neben mehreren Bundestagsabgeordneten auch Entwicklungshilfe-Ministerin Svenja Schulze und Finanzstaatssekretär Carsten Pillath an Bord begrüßen.
Fast wäre auch noch Finanzminister Christian Lindner mitgefahren, der aufgrund einer technischen Panne des Regierungsfliegers seine Reisepläne kurzfristig ändern musste. Doch statt für den abendlichen Bootsausflug entschied sich Lindner, in die nächste Linienmaschine zu steigen, um möglichst schnell wieder nach Berlin zurückzukehren. So blieb es der quirligen Schulze als ranghöchster Politikvertreterin vorbehalten, in einer kurzen Begrüßungsansprache den Reformprozess der Weltbank zu mehr Nachhaltigkeit und Diversität bei der Vergabe von Infrastruktur-Finanzierungen an Entwicklungsländer überschwänglich zu loben.
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