Herber Rückschlag für deutsche Fintech-Szene
Die hiesige Fintech-Branche hat es ohnehin nicht leicht, die Vorurteile lauten oft: zu langsam, nicht innovativ genug, international unbedeutend. Zuletzt wurde das Image durch Leuchttürme wie den Neobroker Trade Republic oder die Neobank N26 aufpoliert, was 2021 in Mega-Finanzierungsrunden und Mehrfach-Einhorn-Bewertungen (über 1 Mrd. Euro Unternehmenswert) gipfelte.
Endlich wurde Berlin als Vorzeige-Fintech-Stadt ernstgenommen. Doch nun setzen die aufkeimende Rezession und ausbleibende Investorengelder dem Höhenflug ein jähes Ende. Jüngstes Beispiel dafür ist das einst gefeierte Berliner Krypto-Startup Nuri (über 100 Mitarbeiter), das nach dem Insolvenzantrag und erfolgloser Käufersuche abgewickelt wird, wie CEO Kristina Walcker-Mayer mitteilte. Die rd. 200 000 Kunden können bis Dezember zum Wettbewerber Vivid Money übersiedeln. Mit Nuri stirbt erneut ein urdeutsches Fintech, der Markt konsolidiert sich. So wurde vor wenigen Monaten die Berliner B2B-Plattform Penta vom frz. Konkurrenten Qonto gekauft.
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