Bundesbank – Nagels neuer Stil
Entschlossen und empathisch _ Es sei „kristallklar“, dass die Zinsen weiter steigen müssen, gab Bundesbank-Präsident Joachim Nagel beim traditionellen IWF-Frühstück der DZ Bank in Washington die Marschroute vor. Geldpolitisch trat Nagel schon gleich zu Beginn seiner Amtszeit in die Fußstapfen seines Vorgängers Jens Weidmann. Doch anders als Weidmann, ist der frühere KfW-Vorstand spätestens seit der März-Sitzung nicht mehr der einsame Rufer im EZB-Rat. Mit EZB-Chefvolkswirt Philip Lane wechselte jüngst auch noch die letzte Taube ins Lager der Falken, sehr zur Genugtuung Nagels.
Geändert hat sich unter Nagel indes auch der Stil bei der Bundesbank. Während Weidmann stets auf eine professionelle Distanz zur Politik und den Banken geachtet hat, um die Unabhängigkeit der Bundesbank zu betonen, setzt der ebenso umgängliche wie verbindliche Nagel gerade in Zeiten hoher Inflation und Rezession auf einen Schulterschluss mit der Fiskalpolitik und der Kreditwirtschaft. Bei Finanzminister Christian Lindner rennt Nagel damit offene Türen ein.
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