Theresa May – Deal or „No Brexit“

Klarstellungen und Garantien bei der heftig umstrittenen Auffanglösung für Nordirland will Großbritanniens Premierministerin Theresa May auf dem am Donnerstag gestarteten EU-Gipfel von Brüssel erstreiten. Die dürren Zugeständnisse der anderen EU-Staats- und Regierungschefs dürften allerdings kaum ausreichen, um May im britischen Unterhaus eine Mehrheit für den ungeliebten Brexit-Vertrag zu verschaffen. Das gescheiterte Misstrauensvotum in ihrer eigenen Tory-Fraktion und die bis spätestens 21.1. verschobene Brexit-Abstimmung geben der bedrängten Premierministerin jedoch ausreichend Zeit, um an einer neuen Strategie zu basteln, mit der sie die widerstrebenden Parlamentarier doch noch zur Annahme des mit Brüssel ausgehandelten Deals zwingen kann.

Wie ein solcher Plan aussehen könnte, hatte May in der Parlamentsdebatte vor der einstweiligen Verschiebung des Brexit-Votums bereits angedeutet. Ein Scheitern des Austrittsvertrags könne auch einen Verbleib Großbritanniens in der EU zur Folge haben, drohte May. Genau an dieser Stelle könnte die Premierministerin den Hebel nun ansetzen. Denn erst kürzlich hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass ein einfacher Brief an Brüssel genügt, um dem Brexit augenblicklich ein Ende zu setzen. Einzige Voraussetzung ist ein demokratisch legitimiertes Verfahren, das zu diesem Ergebnis führt. Tatsächlich hat May nur eine Chance, um ihre Kritiker zur Räson zu bringen. Sie muss das Parlament vor die Alternative stellen, entweder den vorliegenden Brexit-Vertrag zu akzeptieren oder den EU-Austritt abzublasen. Dabei wird es darauf ankommen, den Antrag zum Brexit-Deal juristisch wasserdicht so zu formulieren, dass eine Ablehnung des Vertrags gleichbedeutend mit einem EU-Verbleib wäre.

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