Deutsche Bank – Rat eines Konkurrenten
Als der Chef der französischen Großbank BNP Paribas, Jean-Laurent Bonnafé, vor gut vier Wochen Frankfurt besuchte, wartete er im Rahmen eines Abendessens in Bezug auf die Deutsche Bank mit einer Empfehlung auf: Die Deutsche Bank möge sich ganz aufs Geschäft mit Firmenkunden und die Vermögensverwaltung fokussieren und das besonders in Deutschland mühselige und margenschwache Retailbanking anderen überlassen. Dieser Vorschlag deckt sich mit den oft kolportierten Wünschen deutscher Unternehmer, die vor allem eine professionell agierende starke deutsche Bank wollen, die ihnen bei ihren immer komplexer werdenden Geschäften im In- und Ausland nicht von der Seite weicht.
Auch die Berliner Politik weiß, seit Olaf Scholz und sein Staatssekretär Jörg Kukies (vormals Goldman Sachs) im Bundesfinanzministerium am Ruder sind, um die Affinität deutscher Unternehmer zu einer großen, international gut aufgestellten deutschen Bank. In Zeiten eines härter werdenden globalen Wettbewerbs wollen sie dem einzigen wirklich international aus Deutschland heraus operierenden Institut nicht länger unnötige Knüppel in den Weg werfen, zumal die Finanzhäuser der europäischen Nachbarn und erst recht der USA von der Politik eher gehätschelt werden. So verwundert es nicht, dass sich auch der Bund, der seit dem durch die Lehman-Krise nötig gewordenen Rettungsmanöver mit derzeit noch 15% an der Commerzbank beteiligt ist, Gedanken macht über die Zukunft der beiden letzten großen deutschen Häuser. Eine grenzüberschreitende Fusion mit einem im Zweifel dominierenden, weil deutlich größeren ausländischen Partner würde die Intention einer starken deutschen Bank konterkarieren. Vielmehr ließen sich aus Deutscher und Commerzbank eine starke Firmenkundenbank, ein bedeutender Vermögensverwalter und eine Retailbank formen, die es mit Sparkassen und Volksbanken aufnehmen könnte, unter einem Dach und Namen vereint oder aber auch getrennt marschierend: Eine Deutsche Bank nur für Firmenkunden und Vermögende, eine Commerzbank für Private und Unternehmer mit dann wohl an die 35 Mio. Kunden, die mit nochmals abgespecktem Filialnetz rentabel wäre und einer bereits abgetrennten DWS fürs Asset Management. Die Angst vor drohendem Stellenabbau sollte die Akteure nicht bremsen. Die Lage wird bei noch lange niedrigen Zinsen und keimenden Konjunktursorgen nicht besser.
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