DZ Bank – Das bestellte Haus

Wolfgang Kirsch, der zunächst 27 Jahre der Deutschen Bank diente, musste sich den genossenschaftlichen Stallgeruch nicht mühsam erwerben. Die seinem Charakter innewohnende Bodenständigkeit, gepaart mit einem persönlich wie fachlich souveränen Auftritt, fern jeder Arroganz, brachte ihm als Seiteneinsteiger schnell hohe Akzeptanz. Nach 16 Jahren Vorstandsarbeit bei der DZ Bank, davon zwölf Jahre als Vorsitzender, wurde er gestern in der Berliner Niederlassung am Pariser Platz in einer unter die Haut gehenden Feierstunde für seine Verdienste geehrt.

Kirsch ist es in einem schwierigen, von Niedrigzins, wachsender Regulierung und hohem Digitalisierungsaufwand geprägten Umfeld gelungen, das dicke Brett eines Zusammenschlusses mit der Düsseldorfer WGZ erfolgreich zu bohren. Persönliche, von Eitelkeit getriebene Fehden hatten in seiner Ära nur noch wenig Platz. Trotz hoher Fusionskosten und einem problematischen Portfolio an Schiffskrediten führte Kirsch die DZ Bank ertragsmäßig in die Spitzengruppe deutscher Häuser. Er übergibt an ein „Dreamteam“ aus zwei Co-Vorsitzenden, die das Zeug haben, sein Erbe erfolgreich fortzuführen. Die Doppelspitze aus dem erfahrenen Uwe Fröhlich und dem jungen Strategen Cornelius Riese deutet nicht nur auf die großen Schuhe, die Kirsch hinterlässt. Mit der kombinierten Expertise beider zeigt der Aufsichtsrat um Henning Deneke-Jöhrens, dem auch Fröhlichs Nachfolgerin an der BVR-Spitze, Marija Kolak, angehört, ein hohes Maß an Klugheit. Fröhlich wie Riese sind dem Sektor lange verbunden. Vor allem Riese weiß durch seine Station bei Accenture, dass die optimale Aufstellung einer Verbundorganisation sehr viel mit Strategie zu tun hat.

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