Deutsche Bahn bittet Bund zur Kasse
Mit ungebrochenen Eifer verspricht Deutsche Bahn-Chef Richard Lutz seit seinem Amtsantritt im März 2017, die vielen Probleme bei Pünktlichkeit, Personalmangel, dem maroden Schienennetz und der Instandhaltung der Züge in den Griff bekommen zu wollen. Hoffnung machte zuletzt die Meldung über die bisher größte Joboffensive (24 000 neue Mitarbeiter in 2018). Nun scheint sich ausgerechnet Lutz, der schon vor seinem Chefposten und auch heute noch in Personalunion auch die Finanzen des Konzerns verantwortet, ordentlich verrechnet zu haben. Bisher vermied er es, auch auf PLATOW-Nachfrage, sein Wunsch-Sümmchen vom Bund zu beziffern. Nun sickert durch, dass offenbar eine Milliarden-Lücke in der Finanzierung der Investitionspläne klafft. Für die Instandhaltung des Schienennetzes soll die Bahn bis 2023 rd. 7,3 Mrd. Euro extra vom Bund fordern, weitere 4 Mrd. Euro über Kredite, um den anvisierten Personal- und Zugaufbau stemmen zu können. Derzeit fließen 3,5 Mrd. Euro jährlich aus Berlin in den Unterhalt der Infrastruktur.
Es ist keine Überraschung, dass die Bahn den staatlichen Eigner zur Kasse bittet, sind es doch die hochgesteckten Berliner Ziele an die Mobilitätsentwicklung, die den Schienenriesen herausfordern und zum stetigen Netzausbau zwingen. Ohne ein starkes Wachstum der Kapazität ist die im Koalitionsvertrag verankerte Verdoppelung der Bahnkundschaft bis 2030 nicht umsetzbar. Der ambitionierte „Schienenpakt“ soll möglichst viele nachhaltig von der Reisealternative Zug überzeugen, auch um die Klimaziele für den Verkehrssektor zu erreichen.
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