Hat die US-Dollarstärke ein Ende?
Vor allem Trumps „America First“-Politik und die Aussichten auf eine ausgeglichenere Handelsbilanz trieben die US-Währung nach oben. Gleichzeitig stiegen auch die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen massiv an. Dies führte laut Daten von SentimentTrader, einer Plattform zur Analyse von Marktstimmungen, zu einer extrem pessimistischen Haltung gegenüber dem Euro – vergleichbar mit der Situation in der Energiekrise 2022.
Üblicherweise üben ein starker Dollar und steigende Zinsen erheblichen Druck auf US-Aktien aus. Doch diesmal zeigte sich ein anderes Bild: Trotz des pessimistischen Eurosentiments und der belastenden Rahmenbedingungen legten US-Aktien ebenfalls zu. Euro-Investoren konnten sich daher in den vergangenen Wochen über besonders satte Renditen freuen. Diese Resilienz des US-Aktienmarktes ist auf die überraschend robuste US-Wirtschaft zurückzuführen, die entgegen allen Prognosen keine anhaltende Schwäche zeigte. Zusätzlich beflügelten Trumps angekündigte Steuersenkungen die Wachstumserwartungen bei Unternehmensgewinnen.
In den letzten Tagen jedoch kippte das Momentum bei US-Renditen und beim Dollar. Die anfängliche Euphorie über den Trump-Sieg könnte einer nüchterneren Einschätzung weichen. So gibt es etwa Zweifel an den angekündigten Zöllen: Kanadische Importzölle könnten Öl- und Gasimporte verteuern und damit Trumps Versprechen von günstiger Energie konterkarieren.
Beim Dollar deutet der Momentumbruch auf eine mögliche Korrektur des euphorischen Sentiments hin. Die COT-Daten (Commitments of Traders), ein wöchentlicher Bericht der US-Aufsichtsbehörde CFTC, zeigen die Positionierungen verschiedener Marktteilnehmer. Aktuell wetten Großspekulanten – die oft falsch liegen – historisch stark auf eine Dollar-Aufwertung gegenüber dem Euro.
Es könnte also verfrüht sein, den Euro abzuschreiben und alle Investments in den Dollarraum zu verlagern. Das Chance-Risiko-Verhältnis für einen gezielten Währungs-Trade ist derzeit zumindest wenig attraktiv.