BofA-Umfrage Juni: Investoren-Stimmung hellt sich weiter auf
Zollängste und Rezessionssorgen sind steigenden Wachstumserwartungen gewichen und haben die globalen Aktienmärkte auf neue Höchststände getrieben. Was die aktuelle Investorenumfrage der Bank of America über den Stimmungsumschwung verrät und wo institutionelle Investoren jetzt die größten Chancen sehen.

Seit dem Stimmungstief im April hat sich laut der aktuellen Juni-Umfrage der Bank of America das Sentiment unter institutionellen Investoren den zweiten Monat in Folge verbessert. Auslöser ist der deutliche Rückgang der Rezessionserwartungen: Rechneten im April noch 49% mit einer harten Landung der Weltwirtschaft, sind es jetzt nur noch 13%. Dagegen erwarten 66% ein „Soft Landing“ (April: 37%).
Passend dazu haben sich die Aktienmärkte entwickelt: Sie liegen inzwischen deutlich über dem Niveau von Ende März und werden angetrieben durch fiskalische Impulse in den USA und Europa, insbesondere Deutschland. Es ist der stärkste Anstieg der Wachstumserwartungen über einen Zweimonatszeitraum seit den US-Wahlen Ende 2024. Dabei ist das erwartete Wachstum vor allem schuldenfinanziert.
Während Deutschland noch Spielraum hat, dürfte das wachsende US-Defizit zunehmend problematisch werden. 81% der Investoren gehen davon aus, dass die sogenannte „Big Beautiful Bill“ der US-Regierung das Defizit weiter erhöhen wird.
An der Zollfront herrscht ebenfalls Entspannung. Im Schnitt rechnen die Befragten mit US-Importzöllen von 13% – deutlich weniger als bisher und deutlich unter den 40 bis 60% Anfang der 1930er-Jahre.
Ein Blick auf die Asset Allocation zeigt: Gegenüber dem Vormonat haben Investoren Schwellenländer, globale Aktien sowie die Sektoren Energie, Banken und Telekom höher gewichtet. Relativ zu den vergangenen 20 Jahren bleiben der Euro und europäische Aktien übergewichtet, US-Dollar und US-Aktien untergewichtet.
Bemerkenswert: Eine so starke Untergewichtung des US-Dollar gab es zuletzt im Januar 2005. Gold bleibt den dritten Monat in Folge der beliebteste Trade unter Investoren, gefolgt von den „Magnificent 7“.
Für die nächsten fünf Jahre sehen 54% das größte Potenzial bei Aktien außerhalb der USA sowie Gold (13%). Für US-Aktien zeigen sich 23% am optimistischsten. Schlusslicht sind Anleihen mit nur 5%. Als größte Risiken gelten eine globale Rezession infolge eines Handelskriegs (nach 80% im April nur noch von 47% genannt), steigende Zinsen und ein Credit Event.