Die Welt dreht sich weiter
Von Panikkäufen vor und leergefegten Schaufenstern nach den größten Zinsanhebungen in der Geschichte der EZB ist bisher nichts zu sehen. Die Marktteilnehmer waren vorbereitet und das Interesse bei Investoren ist angesichts stabiler Nutzernachfrage vor allem bei Wohnen, Logistik und auch Büro nach wie vor da. Das Q3 präsentierte sich überraschend stabil bei Vermietung und Investments.
Zwar würden oft noch Preise von gestern verlangt für Produkte von morgen, so Michael Bütter, seit 2020 CEO von Union Investment Real Estate, im Interview. Massive Preiskorrekturen seien allerdings kaum zu befürchten. Immobilien bieten langfristigen Inflationsschutz. Außerdem sinkt nicht nur die Nachfrage etwa bei traditionell stärker fremdfinanzierten institutionellen Anlegern, sondern auch das Angebot, da sich viele Neubauprojekte im neuen Zinsumfeld nicht mehr rechnen.
Für Anleger, ob privat oder Profi, bieten sich in dieser Situation durchaus Chancen: Solvente Investoren finden gerade jetzt wieder Gelegenheiten, nachdem der Markt jahrelang ausverkauft war. Auch am Aktienmarkt winken nach dem Kurseinbruch in der ersten Jahreshälfte Einstiegsmöglichkeiten. Offene Immobilienfonds sind von der Zinswende unterschiedlich getroffen: Hohe oder bald auslaufende Fremdfinanzierungen werden bei einigen Fonds auf die Marge drücken. Eigenkapitalstarke Fonds mit indexierten Gewerbe-Mietverträgen müssen keine Bewertungsabschläge fürchten und die lange Zeit unterdurchschnittlich performenden globalen Fonds könnten von der Stärke des US-Dollars sogar profitieren.
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