Verbund leidet unter Sommerhitze
Schon seit Dezember 1978 verbietet in Österreich ein Atomsperrgesetz die Nutzung von Kernenergie. Kein Wunder also, dass die Versorger der Alpenrepublik bei der Energieerzeugung vor allem auf die Wasserkraft setzen. Dies gilt insbesondere für Verbund, den Marktführer des Landes, der als Spezialist für die Hydrokraft gilt. Wenn dann reichlich Wasser im Inn und seinen Zuflüssen fließt, sprudeln die Gewinne der Gesellschaft. So sah es auch im Sommer noch vor der Vorlage ordentlicher Hj.-Zahlen aus. Denn Vorstandschef Wolfgang Anzengruber erhöhte die EBITDA-Jahresprognose für das Gesamtjahr von 870 Mio. auf 950 Mio. Euro. Als Begründung nannte das Management eine überdurchschnittliche Wasserführung im Q2, aber auch höhere Absatzpreise. Anfang November musste Verbund aber zurückrudern: Denn das Q3 war im Zuge des sehr heißen und trockenen Sommers von historisch niedrigen Pegelständen der Flüsse belastet. Deshalb revidierte der Konzern seine Jahresprognose wieder nach unten auf ein EBITDA von rd. 870 Mio. Euro. Die Wasserführung lag dabei um 26% unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Monate Juli bis September zählten zu den trockensten seit Beginn statistischer Aufzeichnungen.
Die gute Entwicklung der ersten beiden Quartale ist aber auch in den Neunmonatszahlen noch gut sichtbar: Bei einem erwarteten Umsatzminus von 3,7% auf 2,08 Mrd. Euro stieg das EBITDA um 2,3% auf 678,4 Mio. Euro. Möglich machten dies vor allem Verbesserungen im Segment Netz sowie die positiven Auswirkungen der Kostensenkungsprogramme der vergangenen Jahre. Daher konnte sich die Aktie (38,34 Euro; AT0000746409) trotz der Gewinnwarnung und des schwachen Marktumfelds gut behaupten. Sicherlich halfen auch die Aussagen zur Dividende, denn die Wiener kündigten eine Ausschüttungsquote von 40 bis 45% vom bereinigten Konzernergebnis an, weshalb wir eine Zahlung von 0,45 (Vj.: 0,43) Euro erwarten. Die Aktie ist daher mit einem Plus von rd. 90% seit Jahresbeginn bester ATX-Wert. Mit unserer Altempfehlung aus PB v. 11.11.16 liegen unsere Leser sogar schon 156% im Plus. Doch auch auf dem aktuellen Niveau bleibt der Titel mit einem 2019er-KGV von 25 und einer Dividendenrendite von 1,2% noch aussichtsreich. Neuleser akkumulieren Verbund bis 37,50 Euro. Den Stopp erhöhen wir auf 29,90 Euro.
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