Merkels Personal-Paket für Europa

Die Flüchtlingskrise ist für Angela Merkel das Schicksalsthema ihrer Kanzlerschaft. Lösen lässt es sich nur auf europäisicher Ebene, davon ist Merkel überzeugt. Es ist denn auch mehr als plausibel, dass sich Merkel nicht mehr für Bundesbank-Chef Jens Weidmann als Nachfolger von EZB-Präsident Mario Draghi verkämpfen will. Mit einem treuen Gefolgsmann auf dem mächtigen Posten des EU-Kommissionspräsidenten könnte die Kanzlerin ihren zuletzt stark eingebüßten Einfluss auf die europäische Flüchtlingspolitik wieder deutlich erhöhen. Als Kandidat für die Nachfolge von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker dürfte aus Merkels Sicht einzig Wirtschaftsminister Peter Altmaier in Frage kommen. Schon bei der Energiewende und als Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung hat der enge Merkel-Vertraute für die Kanzlerin die Kohlen aus dem Feuer geholt.

Mit ihrem Kursschwenk im europäischen Posten-Poker eröffnet sich Merkel indes auch zusätzliche Optionen, um den deutschen Einfluss in Europa zu erhöhen. Sie ebnet Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, den Merkel als engen Verbündeten in der Europapolitik bei Laune halten muss, den Weg, um den französischen Notenbank-Chef François Villeroy de Galhau an die EZB-Spitze zu lotsen. Der Sozialist Villeroy de Galhau, der fließend deutsch spricht und familiäre Wurzeln im Saarland hat, steht Macron politisch deutlich näher als Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier von den französischen Republikanern, der als aussichtsreichster Konkurrent Altmaiers um die Juncker-Nachfolge gilt.

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