Ausgaben für Privatversicherte wachsen langsamer als in der GKV
Es ist relativ ruhig geworden um die private Krankenversicherung (PKV), die im Bundeswahlkampf noch für Furore sorgte. Zuletzt drehte sich in der Gesundheitspolitik vieles ums Thema Pflege. Nach den gescheiterten Verhandlungen zwischen Kliniken und Krankenkassen hat die Bundesregierung jetzt Personaluntergrenzen in Kliniken festgelegt, die ab 2019 gelten sollen. Als erste größere Amtshandlung hat Gesundheitsminister Jens Spahn vor einigen Wochen ein Gesetz auf den Weg gebracht, wonach die Arbeitgeber ab 2019 wieder die Hälfte des Krankenkassenbeitrags zahlen sollen. Zudem will der Minister mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz, das derzeit in Vorbereitung ist und über 100 Einzelmaßnahmen umfasst, die ärztliche Versorgung verbessern.
Das beunruhigt jedoch vermehrt Arbeitgeberverbände wie etwa den BDA, der durch die Leistungsausweitungen eine Kostenexplosion im Gesundheitswesen erwartet. Für den Verband der Privaten Krankenversicherung mit seinen 8,7 Mio. Vollversicherten ist das offenbar ein idealer Zeitpunkt, wieder Werbung in eigener Sache zu machen und gleichzeitig gegen die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zu sticheln. Strategisch gut geplant hat jetzt das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP), das den PKV-Verband bei der Bewertung von gesundheitspolitisch relevanten Studien unterstützt, eine interessante Untersuchung vorgelegt. Danach seien die Leistungsausgaben von Versicherten der PKV in den vergangenen zehn Jahren weniger deutlich angestiegen als die von Versicherten in der GKV. Im Zeitraum von 2006 bis 2016 stiegen die Ausgaben je PKV-Mitglied um 43,1%, wohingegen die GKV einen Anstieg von 48,3% aufwies. Gleichzeitig ist die Bedeutung Privatversicherter für die Finanzierung des Gesundheitssystems weiter gewachsen. Im Jahr 2016 flossen nach Angaben der WIP-Experten 34,8 Mrd. Euro durch Privatpatienten ins Gesundheitssystem. Wären diese gesetzlich versichert, so der PKV-Verband, hätte das System allein in diesem Jahr gut 13 Mrd. Euro verloren.
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