Die Börse glaubt nicht mehr an Trumps Wachstumswunder
Donald Trump dürfte sich bestätigt fühlen. Bereits Ende November ließ der US-Präsident verlauten, sein „Bauchgefühl“ sage ihm, dass die Fed mit ihrer Zinspolitik einen „Fehler“ mache. Spätestens seit die US-Notenbank den Leitzins zum vierten Mal in diesem Jahr erhöht hat, steht Trump mit dieser Meinung nicht mehr alleine da. Aus Sorge, Fed-Chef Jerome Powell könnte den Bogen überspannen und die Konjunktur abwürgen, schickten die Investoren die Börsen auf beiden Seiten des Atlantiks auf Talfahrt. Am letzten Handelstag vor Weihnachten markierte der DAX abermals ein neues Zweijahrestief.
Der Stimmungswandel an den Aktienmärkten hat allerdings schon sehr viel früher eingesetzt. Seit der amerikanische Leitindex Dow Anfang Oktober ein Allzeithoch erklomm, ist die Partylaune an den Börsen wie weggeblasen. Dazu hat nicht zuletzt Trump maßgeblich beigetragen, indem er den Handelskonflikt mit China immer weiter auf die Spitze trieb. Lange hatten die Investoren die anschwellenden geopolitischen Risiken beharrlich ignoriert. Doch mit dem Dow-Rekordhoch wuchs auch die Sensibilität für die Abwärtsrisiken. Als Trump auf dem G20-Gipfel in Buenos Aires mit Chinas Präsident Xi Jinping einen befristeten Waffenstillstand im Handelsstreit schloss, sorgte dies an der Börse nur für ein kurzes Strohfeuer. Wie tief sich die Alarmstimmung bei den Investoren mittlerweile eingenistet hat, bekam nun auch die Fed zu spüren. Die Notenbank erwartet in ihrer jüngsten Projektion für die USA im kommenden Jahr zwar noch ein ansehnliches Wirtschaftswachstum von 2,3%, das aber spürbar unter der leicht nach unten revidierten Wachstumsrate für 2018 von 3% liegt. Im September erwartete die Fed für 2019 noch ein Wachstum von 2,5%.
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