Deutschland trägt Steinkohlebergbau in Würde zu Grabe
Mit Akribie und reichlich Tamtam hat sich Deutschland dieses Jahr endgültig aus der Steinkohleförderung verabschiedet. Den Schluss setzte am Freitag vor Weihnachten ein fulminanter Festakt auf der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gaben den Kumpeln die ihnen gebührende Ehre, als das Steigerlied zum letzten Mal angestimmt wurde. Mit dem Staatsakt geht eine Ära zu Ende und eine neue beginnt unweigerlich, zumindest für Deutschland. Das zeigt auch der Blick über nationale Grenzen. Denn beim Thema saubere Energiegewinnung sucht Deutschland unter den Wirtschaftsnationen seinesgleichen.
Der Entschluss für das Aus kam 2007 und traf besonders die Reviere in NRW und im Saarland hart. Entsprechend emotional fiel auch das Loblied von NRW-Landesvater Armin Laschet (CDU) im Rahmen der Zeremonie aus: „Hunderttausende Arbeitsplätze, Wohlstand für viele Familien und eine Energieversorgung, die die Industrie in unserem Land erst so stark gemacht hat“, sind die Errungenschaften des Bergbaus, die er in seiner Rede noch einmal aufleben ließ. Kein Zweifel: Das Kohlezeitalter war eine Erfolgsstory. Doch während das schwarze Gold in China, Australien, Russland, den USA oder Osteuropa weiter fester Bestandteil der Wirtschaft ist, wählt Deutschland die kalkulierte Flucht nach vorne. Anstatt die Zechen weiter horrend subventioniert künstlich am Leben zu halten, schreiten Politik und Industrie den Weg der Energiewende voran.
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