Japan – In der Ruhe liegt die Kraft
Naturkatastrophen bringen Japan von Zeit zu Zeit in die Schlagzeilen. In der Tat fußt der Inselstaat im Pazifik vor den Küsten Russlands und Koreas auf unruhigem Grund, dem so genannten Feuerring. Dort stoßen Kontinentalplatten aufeinander, was Vulkane ausbrechen und die Erde 5 000 Mal im Jahr beben lässt. So turbulent es in den Erdschichten unterhalb der drittgrößten Wirtschaftsmacht der Welt (nach den USA und China, aber vor Deutschland) zugeht, so unspektakulär zieht das Land in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht seine Bahnen.
Dies, obwohl führende Volkswirte ähnlich wie im Fall von Deutschland unter Hinweis auf drohende Handelskriege, hohe Verschuldung, geringen Reformwillen und Überalterung der Bevölkerung unken, auch Japan würde schon bald sein letztes Stündlein schlagen. Dessen ungeachtet gelingt es beiden Ländern Jahr für Jahr, die jeweilige Position im globalen Ranking zu behaupten. Allein dem mit seiner Bevölkerung in einer anderen Liga spielenden China musste der Vortritt gelassen werden. Was Japan und Deutschland trennt, ist freilich der dem Inselreich vollkommen fehlende Ehrgeiz zur fiskalischen Sanierung. Der von deutschen Finanzministern geprägte Begriff einer „schwarzen Null“, der im übrigen Europa auf abgrundtiefe Ablehnung stößt, ist in Japan überhaupt nicht wohlgelitten.
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