Die Krisengewinner der CSU
Nach 33% bei Infratest, war die Wahlumfrage des „ZDF-Politbarometers“ vom Freitag mit 35% fast schon Balsam für die geschundene CSU-Seele. Doch auch wenn Markus Söders cleveres Alptraum-Szenario einer möglichen Anti-CSU-Koalition in Bayern am 14.10. noch einige Stammwähler an die Urne treiben dürfte, wird diese Landtagswahl die Christsozialen erschüttern. Von den aktuell 101 CSU-Abgeordneten werden es wohl nur rd. 80 in den Landtag (aktuell 180 Sitze) schaffen und zwar nur die, die ein Direktmandat, von denen es im Freistaat insgesamt 90 gibt, erhalten. Sämtliche Listenplätze gibt die CSU verloren, u.a. auch den von Landtagspräsidentin Barbara Stamm, der Wirtschaftsministerin Ilse Aigner folgen könnte.
Bei einem Ergebnis unter 33% droht eine Eigendynamik, die sämtliche Parteigrößen von Ministerpräsident Söder über Parteichef Horst Seehofer bis zu Fraktionschef Thomas Kreuzer wegfegen könnte – CSU-reloaded. Übrig bliebe Aigner, die eine Koalition mit den Grünen führen könnte. Das wahrscheinlichere Szenario ist eine Koalition mit den Freien Wählern oder, falls das nicht reicht, mit den Grünen. Die Koalitionsverhandlungen, die federführend ausgerechnet Seehofer führen würde und die bis zum 12.11. abgeschlossen sein müssen, da laut Verfassung sonst Neuwahlen fällig sind, wären schwierig. Söder bliebe aber Ministerpräsident. Wenn es gelingt, den bisher nicht einsichtigen Seehofer, der in der CSU längst als Sündenbock auserkoren ist, zum Rücktritt zu zwingen, könnte Söder sogar den Vorsitz kommissarisch übernehmen, heißt es. Mit Alexander Dobrindt fremdelt die Partei und Manfred Weber ist bereits der EU versprochen.
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