Wie Trump die Bankenregulierung weichspülen will
Im Frühjahr hatte US-Präsident Donald Trump unter dem Applaus der Wall Street per Dekret eine Überprüfung des so genannten Dodd-Frank Acts angeordnet. In dem unter Trumps Amtsvorgänger Barack Obama 2010 erlassenen Paragrafen-Werk sind die wichtigsten Regeln zur amerikanischen Bankenregulierung zusammengefasst. Das Vorhaben, Dodd-Frank im parlamentarischen Verfahren auszuhöhlen, haben Trump und sein Finanzminister Steven Mnuchin mittlerweile jedoch aufgegeben. Im Kongress findet sich weder bei den Demokraten noch bei den Republikanern eine Mehrheit für eine Neufassung von Dodd-Frank.
Trump und Mnuchin wollen die scharfe Bankenregulierung deshalb nun über eine deutlich laxere Auslegung und Anwendung der Dodd-Frank-Regeln durch die US-Aufsichtsbehörden aufweichen. Vor diesem Hintergrund ist auch die von Trump verkündete Nominierung von Jerome „Jay“ Powell zum künftigen Fed-Präsidenten zu sehen. In der Geldpolitik dürfte Powell zwar einen ähnlichen Kurs wie die noch bis Februar amtierende Fed-Chefin Janet Yellen fahren, bei der Bankenregulierung liegt Trumps Kandidat für die Notenbank-Spitze jedoch voll auf der Linie des US-Präsidenten. Bereits Mitte Oktober bestätigte der US-Senat Trumps Kandidaten für den Posten des obersten Bankenaufsehers der Fed, Randal Quarles. Der im Rang eines Fed-Vizes mit weitreichenden Vollmachten ausgestattete Quarles gilt ebenfalls als Verfechter einer weicheren Bankenregulierung. Quarles ersetzt den bereits im Frühjahr zurückgetretenen Daniel Tarullo, der zusammen mit Yellen und dem im Oktober vorzeitig abgetretenen Fed-Vize Stanley Fischer für eine besonders strikte Bankenregulierung stand. Mit seinen Personal-entscheidungen zur Neuordnung der Fed-Führung hat Trump den Kurs der US-Notenbank in der Bankenregulierung somit komplett umgekrempelt. An der erwarteten Zustimmung der Fed zum jüngst ausgehandelten Basel III-Kompromiss dürfte das allerdings nichts ändern. An dem geplanten Output-Floor von 72,5% dürften vor allem die europäischen Banken zu knabbern haben. Und das ist ganz nach Trumps Geschmack.
Kennenlern-Angebot für PLATOW Brief
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen
- DAS Briefing für den Finanzplatz Deutschland
- Wissen was die Banken, Vermögens-verwalter und Versicherungen bewegt
- 3x wöchentlich exklusive Nachrichten und Analysen
- inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
- monatlich kündbar
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Draghi-Nachfolge – Ein Paket für Weidmann
Noch bis Oktober 2019 geht die Amtszeit des Italieners Mario Draghi an der Spitze der EZB. Dennoch läuft sich mit Bundesbank-Präsident Jens Weidmann bereits ein gewichtiger Nachfolge-Aspirant... mehr
Siemens – Kaeser und Auftragseingang unter Druck
Gewerkschaften und Politik machen vor der Bilanz-Pk am 9.11. Stimmung gegen Siemens wegen der im Kraftwerksgeschäft geplanten Kapazitätsanpassungen. Details zu einem Stellenabbau, der... mehr
Munich Re – Von Wenning ist noch nicht viel zu sehen
Munich Re haben die drei Hurrikane in der Karibik und das Erdbeben in Mexiko im Q3 3,2 Mrd. Euro gekostet, was im Quartal, dessen detailliertes Ergebnis am Donnerstag (9.11.) vorgestellt... mehr
Deutsche Bank erweitert Partnerschaft mit Eintracht Frankfurt
Die Deutsche Bank und der Fußball-Bundesligaclub Eintracht Frankfurt haben eine Premium-Partnerschaft bis Sommer 2020 vereinbart. Der Deal kommt insofern überraschend, da sich die Deutsche... mehr
Allianz und Talanx sehen Korrekturbedarf bei Solvency II
Gegensätzlicher kann die zukünftige Finanzmarktregulierung zwischen Europa und den USA kaum sein. Während Donald Trump mit der Nominierung des Juristen Jerome Powell für den Posten... mehr
Deutsche Bank erweitert Partnerschaft mit Eintracht Frankfurt
Wer in den vergangenen Tagen durch einen Supermarkt der Gebrüder Albrecht geschlendert ist, dem wird der erste Vorbote der neuesten Modernisierungswelle des Discounter-Kings vielleicht... mehr
Apple – Cook straft Kritiker Lügen
Totgesagte leben bekanntlich länger. Noch vor wenigen Wochen beschworen viele das Ende des Apple-Hypes herauf, als die neue iPhone-Generation 8 und 8 Plus zum Verkaufsstart erstmals keine... mehr
Evonik – Kullmann setzt den Rotstift an
Dass der Neue am Steuer von Evonik frische Ideen für die strategische Ausrichtung des Konzerns hat, wurde schnell klar. Schon kurz nach der Wahl von Christian Kullmann zum CEO setzte... mehr
Macht Metro jetzt auf Kengeter?
Gerade erst kostete der Vorwurf des Insiderhandels Carsten Kengeter den Chefposten bei der Deutschen Börse, da klopfen Polizei und Staatsanwaltschaft schon beim nächsten potenziellen... mehr