Munich Re – Von Wenning ist noch nicht viel zu sehen

Munich Re haben die drei Hurrikane in der Karibik und das Erdbeben in Mexiko im Q3 3,2 Mrd. Euro gekostet, was im Quartal, dessen detailliertes Ergebnis am Donnerstag (9.11.) vorgestellt wird, einen Verlust von 1,4 Mrd. Euro zur Folge hat. Die ursprünglich für das Gesamtjahr angepeilte Gewinnspanne von 2 Mrd. bis 2,4 Mrd. Euro ist nicht mehr erreichbar. Realistischer ist ein Wert von rd. 600 Mio. Euro. Dennoch kennt der Kurs der Munich Re-Aktie kein Halten mehr (aktuell 195 Euro). Hinter der Rally steckt die Hoffnung der Anleger, dass der jahrelange Ratenverfall in der Rückversicherung, der bei den Münchenern konstant auf das Ergebnis drückt, jetzt endlich ein Ende findet.

Ob die Hoffnung berechtigt ist, ist in der Branche umstritten. Kurzfristig werden die Preise sicher nach oben gehen. Möglicherweise aber nur regional begrenzt. Und wie es langfristig aussieht, kann niemand sicher sagen. Die Probleme des im Frühjahr zum Chef aufgerückten Joachim Wenning werden jedenfalls nicht geringer. Tatsächlich stehen Rück- wie auch der zum Haus gehörende Erstversicherer Ergo vor strukturellen Herausforderungen: Die Digitalisierung ist nur eine davon. Start-ups bieten heute z. B. die Möglichkeit, Versicherungsschutz genauer auf das tatsächliche Risiko abzustimmen. Dadurch fallen Prämien weg. Munich Re investiert viel und durchaus mit Erfolg in neue Geschäftsmodelle, die Erträge sind aber noch auf Jahre eher bescheiden. In der Erstversicherung kommt das Ende der klassischen Lebensversicherung hinzu. Bis Mitte November erwartet Ergo-Chef Markus Rieß erste Angebote für 6 Mio. alte LV-Policen. Ein Selbstläufer wird auch das nicht, verlangt die BaFin doch hohe Sicherheiten in Form von mitzugebendem Eigenkapital.

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