Draghi-Nachfolge – Ein Paket für Weidmann

Noch bis Oktober 2019 geht die Amtszeit des Italieners Mario Draghi an der Spitze der EZB. Dennoch läuft sich mit Bundesbank-Präsident Jens Weidmann bereits ein gewichtiger Nachfolge-Aspirant warm. Ein Selbstläufer dürfte eine Kandidatur Weidmanns allerdings nicht werden. Der geldpolitische Falke, der als schärfster Kritiker von Draghis Anleihekaufprogramm gilt, ist in den Südländern der Euro-Zone nicht eben wohlgelitten. Um Weidmann als Draghi-Nachfolger durchzusetzen, braucht Kanzlerin Angela Merkel starke Verbündete im Kreis der Euro-Staats- und Regierungschefs, die über die Spitzenpersonalie zu entscheiden haben. Dabei gilt in Europa die goldene Regel: Wenn sich Deutschland und Frankreich einig sind, ist das schon die halbe Miete.

Viel spricht denn auch dafür, dass Merkel eine Paketlösung anstreben könnte, um Weidmann konsensfähig zu machen. Da trifft es sich gut, dass in den kommenden Monaten weitere wichtige Posten in der Euro-Zone neu besetzt werden müssen. Im Januar endet die Amtszeit des niederländischen Eurogruppen-Chefs Jeroen Dijsselbloem, der nach der Wahlniederlage seiner Sozialdemokraten nicht mehr dem neuen Kabinett von Premier Mark Rutte angehört. Für den einflussreichen Posten interessiert sich neben Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling und seinem Luxemburger Amtskollegen Pierre Gramegna auch der französische Kassenwart Bruno Le Maire. Die Chancen des Franzosen stehen bislang aber nicht sehr gut, da der Posten des Eurogruppen-Chefs üblicherweise an einen Kandidaten aus einem kleinen Land vergeben wird.

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