Evonik plant größten Umbau der Firmengeschichte
Auf dem Kapitalmarkttag hat Evonik die Mittelfristziele bis 2027 vorgestellt. Aus unserer Sicht sind diese zwar ambitioniert, aber machbar. Warum die Pläne am Börsenparkett keine Euphorie auslösten.

Deutschlands drittgrößter Chemiekonzern Evonik hat am Donnerstagmittag (22.5.) seinen Kapitalmarkttag abgehalten. Im Zentrum stand eine geplante Gewinnsteigerung beim bereinigten EBITDA um 1 Milliarde Euro bis 2027. Konkret heißt das: Von rund 1,7 Mrd. Euro im Jahr 2023 soll es auf 2,7 Mrd. Euro raufgehen – eine Wachstumsrate von jährlich 12%. Wird jedoch das aktuellere Gj. 2024 mit einem EBITDA von 2,1 Mrd. Euro als Ausgangspunkt genommen, reduziert sich die jährliche Wachstumsrate auf etwa 8,8%. Die aktuelle Cash Conversion Rate von 40% soll gehalten werden, während die Kapitalrendite (ROCE) von zuletzt 7,1% wieder auf rund 11% steigen soll – Niveaus, die Evonik zuletzt im Jahr 2017 erreicht hatte.
Zwar bezeichnet selbst Vorstandschef Christian Kullmann die Ziele als ambitioniert, doch er nennt auch Gründe für das Gelingen, so etwa das Konjunkturprogramm in Deutschland. Der Vorstand avisiert eine höhere Auslastung dank neuer Anlagen sowie aus neuen Produkten in den drei zum Jahresende vorgestellten Wachstumskernen: 1. Biobasierte Lösungen wie Rhamnolipide; 2. Technologien der Energiewende; 3. Lösungen zur Kreislaufwirtschaft. Evonik plant in diesem Zeitraum keine Zukäufe, zumal das Unternehmen mitten in Verkaufsprozessen steht. Neben den bereits verkauften Superabsorbern steht der C4-Verbund rund um petrochemische Zusätze für Kautschuk, Kunststoffe und Spezialchemikalien im Fokus. Anleger warten hier auf erste Erfolge. Die MDAX-Aktie (20,16 Euro; DE000EVNK013) unterbrach ihre Erholung und ist aktuell mit einem 2025er-KGV von 15 historisch nur fair bewertet.
Investierte Leser halten die Evonik-Aktie weiter mit unverändertem Stopp bei 14,40 Euro.