Bau- & Ingenieurswesen

Porr – Gute Zahlen, aber der Zündfunke fehlt

Bei Porr wurden wir im April unglücklich – aber mit ordentlichem Gewinn – ausgestoppt. Seither hat unsere ehemalige Musterdepot-Aktie deutlich zugelegt, stößt nun aber an ihre Grenzen. Der nächste Kurstreiber lässt auf sich warten.

Thomas Koch,
Wohncontainer auf einer Baustelle von Porr in Dresden
Wohncontainer auf einer Baustelle von Porr in Dresden © AdobeStock

Unser jüngstes Engagement beim österreichischen Baukonzern Porr war sehr erfolgreich. Innerhalb von gut 1,5 Jahren konnten hier über 60% Gewinn realisiert werden. Für unser Musterdepot gelang in nur sechs Monaten ein Wertzuwachs von mehr als 30%. Trotzdem war das Ende unseres Investments sehr ärgerlich, weil hier noch viel mehr möglich gewesen wäre. Am 7. April rutschte die Aktie (30,05 Euro; AT0000609607) an der für uns relevanten Börse Wien nach einer Eröffnung bei 21,05 Euro kurzzeitig auf unseren Stoppkurs von 19,00 Euro (Tief bei 18,88 Euro), schloss am selben Tag aber schon wieder bei 24,05 Euro und stieg anschließend bis auf 32,00 Euro. Besonders ärgerlich: An den meisten deutschen Börsen wäre der Stoppkurs gar nicht getriggert worden. Auf Xetra lag das Tief bei 20,00 Euro, in Frankfurt bei 21,70 Euro.

Margentrend dürfte anhalten

Die am Donnerstag (22.5.) veröffentlichten Zahlen des Unternehmens zum traditionell eher schwachen Q1 konnten vor allem beim Auftragseingang (+17,4%) überzeugen, wo sich das Deutschland-Geschäft (+81%) aktuell als Wachstumstreiber erweist. Trotz eines um 0,8% gesunkenen Umsatzes (u.a. witterungsbedingt) konnte zudem das EBIT um 11,7% gesteigert werden. Der Trend zu höheren Gewinnmargen dürfte anhalten. Die Ziele für 2025 und 2030 wurden bestätigt, was zum jetzigen Zeitpunkt aber auch keine Überraschung darstellt.

Das 12-month-forward-KGV, das bei unserer Depotaufnahme im Oktober nur bei 5,0 lag, hat sich mittlerweile fast verdoppelt und liegt mit 9,8 nun über den historischen Durchschnittswerten. Das ist mit Blick auf das erwartete Wachstum und die höheren Margen gerechtfertigt, begrenzt so langsam aber das Potenzial nach oben. Zudem ist das im Oktober gestartete Rückkaufprogramm, das den Aktienkurs massiv unterstützt hat, mittlerweile ausgelaufen.

Aus diesen Gründen bleibt Porr aktuell auf unserer Beobachtungsliste.

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