Stahlkocher trommeln zum ersten nationalen Gipfel

Es ist ein ewiges Auf und Ab in der Stahlindustrie. Das Geschäft mit dem konjunkturell schwankungsanfälligen Werkstoff ist daher nichts für schwache Nerven. Seit der Wirtschaftskrise 2009 hat sich die Lage der deutschen Stahlkocher noch weiter zugespitzt. Während die Kapazitätsauslastung mit 86% fast wieder alte Stärke erreicht hat (2008: 91%), laufen die Umsätze der Stahlhütten weiter unter ferner liefen (35,1 Mrd. Euro 2016 zu 51,5 Mrd. Euro 2008). Chinesische Billigimporte tragen die Hauptschuld.

Doch die deutsche Stahlindustrie hat auch andere Baustellen, die Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Bislang erfolgte das Lobbying zu Top-Themen wie CO2-Emissionen, Klimaschutz, Energie und Lohndumping auf Länderebene. Auf Einladung von Anke Rehlinger, derzeitige Vorsitzende der Wirtschaftsministerkonferenz und Saar-Ministerin, wollen die sechs stahlintensivsten Bundesländer die Herausforderungen der Branche künftig gemeinsam wuchten. Das Forum zum Austausch soll der so genannte „Nationale Stahlgipfel“ sein, der sich am 22.10. in Saarbrücken erstmals trifft. Mit von der Partie sind neben den Bundesministern Peter Altmaier und Heiko Maas, die Wirtschaftsminister von NRW, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Brandenburg und dem Saarland sowie 500 Unternehmensvertreter und gut 2 000 Stahl-Beschäftigte. Das Motto lautet: „Stahl stärken. Zukunft sichern.“ Doch der Gipfel will mehr sein als ein Branchen-Stelldichein. Politik, Arbeitgeber und Gewerkschaften drängen auf ein klares Commitment. Und so steht zum Auftakt des Formats die Unterzeichnung einer gemeinsamen Urkunde im Mittelpunkt, mit der zunächst die sechs Stahlländer, langfristig die bundesweite Industrie, eine Allianz schmieden. Konkret geht es um Leitplanken für das einheitliche Vorgehen in (handels-)politischen wie regulatorischen Fragen. Das proppenvolle Programm spielgelt dabei schon im Vorfeld wider, wie tief der Wunsch nach Kräftebündelung wurzelt. Von ThyssenKrupp, ArcelorMittal Germany, Salzgitter und Dillinger Hüttenwerke bis hin zu IG Metall-Chef Jörg Hofmann und Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, sind alle von Rang und Namen in Saarbrücken vor Ort.

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