RAG-Stiftung – Müller hält weiter an Goldesel Evonik fest

Die Zeit der letzten beiden verbliebenen Steinkohlebergwerke an Ruhr und Saar neigt sich dem Ende zu. Die Werke Ibbenbüren und Prosper-Haniel werden Ende 2018 ihre Tore schließen und damit das Ende der ganzen Branche besiegeln. Mit der Stilllegung der Steinkohle-Zechen beginnt dann die Finanzierung der so genannten Ewigkeitslasten. Denn die jahrzehntelange Förderung hat über wie unter Tage deutliche Spuren im ehemaligen Kohlerevier hinterlassen, die auch in der Post-Ära beseitigt werden müssen. Etwa 220 Mio. Euro werden dazu ab 2019 pro Jahr fällig, um insbesondere das permanente Abpumpen der gewaltigen Grundwassermassen aus den Schächten zu sichern und so ein Absaufen des Ruhrgebiets zu verhindern.

Die Finanzierung der Folgekosten liegt dabei in der Verantwortung der hierzu geschaffenen RAG-Stiftung, Eigentümerin der RAG AG. Die Idee zum Finanzierungsmodell hatte 2007 Werner Müller, Ex-Bundeswirtschaftsminister und seinerzeit Vorstandschef des Spezialchemie-Riesen Evonik. Heute, zehn Jahre später, klopft sich Müller, nun RAG-Stiftungschef und verantwortlich für den steten Vermögensaufbau zur Finanzierung der Zukunftslasten, selbst auf die Schulter. Die Idee der Stiftung habe sich als Erfolgsmodell erwiesen, frohlockt er auf der Jahres-PK in Essen und verweist auf die satten Rückstellung von 4,84 (Vj.: 4,45) Mrd. Euro, die bis Ende 2016 erwirtschaftet wurden. 2016 kamen nach Steuern und Abgaben weitere 393 Mio. Euro dazu, deutlich mehr, als künftig pro Jahr nötig sein werden. Müllers Vermögensaufbau hängt dabei v. a. am Finanztropf seines alten Arbeitgebers, an dem die RAG-Stiftung 68% hält und der u. a. über Dividenden stetig neue Gelder zufließen, 2016 alleine 364 Mio. Euro. Knapp 17 Mrd. Euro schwer ist die Stiftung mittlerweile. 2007 waren es 6 Mrd. Euro.

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