EZB – Ein bisschen Bilanzschmelze
Nächste Jumbo-Zinserhöhung im Anflug _ Er werde sich im EZB-Rat dafür einsetzen, den Abbau der angehäuften Wertpapierbestände rechtzeitig zu adressieren, kündigte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel am Rande der IWF-Tagung in Washington an. Denn eine geldpolitische Normalisierung sei mehr als nur eine Erhöhung der Leitzinsen. Während die US-Notenbank Fed bereits seit Monaten im Sauseschritt ihre Wertpapierbestände reduziert, war der Bilanzabbau bei der EZB bislang noch kein Thema. Tatsächlich tun sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde und die meisten ihrer Ratskollegen mit der Bilanzschmelze schwerer als die Fed. Denn für die EZB ist die Wiederanlage ihrer Anleihebestände derzeit das wichtigste Instrument, um ein zu starkes Auseinanderlaufen der Eurozone-Renditen zu verhindern.
Doch auf der nächsten Zinssitzung am kommenden Donnerstag (27.10.) dürfte die EZB zumindest die Diskussion über den Abbau ihrer auf fast 9 Billionen Euro aufgeblähten Bilanz eröffnen. Beschlüsse zum Bilanzabbau werden auf dem Meeting am Donnerstag allerdings noch nicht erwartet. Als mögliche Kompromisslinie könnte der EZB-Rat zunächst eine Reduzierung der von den Banken bei der Zentralbank geparkten Überschussliquidität ins Auge fassen. Dazu könnte die EZB die großzügigen Konditionen ihrer Langfristtender spürbar einschränken und damit die TLTROs unattraktiv machen. Den Rückbau der Anleihebestände dürfte die EZB wohl erst im nächsten Jahr in Angriff nehmen.
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