Arzneimarkt – Startups setzen Pharmagrößen unter Druck

Noch erfreuen sich die weltgrößten Pharmakonzerne bester Gesundheit. Die Branche konsolidiert sich zu Schwergewichten, die mit Blockbustern und prall gefüllten Pipelines den Markt im Griff haben. Doch Größe alleine ist kein Allheilmittel. Die Pharmawelt steht vor einer Wende, von der vor allem kleine Firmen profitieren werden, prognostizieren EY-Experten, die den Sektor und die 21 größten Arzneimittelhersteller unter die Lupe genommen haben. Erste Vorboten für diese Entwicklung zeichnen sich bereits ab. So konnte Big Pharma zwar wachsen, der Branchenumsatz lag mit 447,5 Mrd. Euro aber nur 0,4% über dem Vj., das EBIT sank dagegen um -2,4% auf 151 Mrd. Euro. Stark sind nur die Blockbuster (+3% auf 269 Mrd. Euro), die mittlerweile 60% zu den Gesamterlösen beisteuern.

Trotz Wachstum geraten die durchschnittlichen EBIT-Margen aber unter Druck. Sie knickten um 1,8 Prozentpunkt auf 26,5% ein. Die Margenentwicklung ist bezeichnend. Denn um weiter Wachstum zu generieren, müssten Unternehmen mehr und vor allem anders investieren, erläutert Gerd Stürz, EY-Life Science-Chef der DACH-Region. Die starke Abhängigkeit von Blockbustern werde zum Risiko, so Stürz. Sie verlieren an Bedeutung, da neue Technologien zielgerichtete und individuelle Behandlungen im Bereich Life Science ermöglichen. Dabei spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Bisher lautete das Ziel, Arzneien auf den Markt zu bringen, die möglichst viel Umsatz generieren. Nun aber entstünden Ökosysteme aus Forschung, Produktion und Digitalisierung, die individuelle Therapiemethoden ermöglichten, erklärt Jürgen Peuckert (EY-Life Science Advisory DACH). Die Top-Konzerne der Pharmawelt, angeführt von Pfizer und Roche, müssen solche lukrativen Nischen durch kostenintensive F&E erschließen.

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