5G – Ein Pulverfass voll Fragezeichen

Das ultraschnelle 5G-Internet bleibt ein politisches Mienenfeld. Nachdem die Bundesnetzagentur ihre Vergaberegeln für die im Frühjahr 2019 geplante Auktion der 5G-Lizenzen festgelegt hat, droht ein neues Vorhaben der Bundesministerien für Wirtschaft und Verkehr das mühsam austarierte Verfahren zu sprengen. Konkret geht es um das lokale Roaming, das Handynutzer in Funklöchern automatisch und kostenlos mit dem Netz anderer Telekom-Anbieter verbinden soll, um eine flächendeckende mobile Internetversorgung zu garantieren. Einer Email der Netzagentur zufolge, planen die Behörden dieses noch vor der Auktion über eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes durchzuboxen. Grund sei ein EU-Kodex, der in nationales Recht implementiert werden soll. Den Netz-Multis Deutsche Telekom, Vodafone und O2 stößt das allerdings übel auf, fürchten sie durch die Freigabe ihrer bestehenden Netze das Trittbrettfahren neuer Anbieter. In der Bonner Netzbehörde schrillen deshalb die Alarmglocken. Ein möglicher Rückzug der Big Three aus der Auktion ist gar im Gespräch.

Um sich die für den Ausbau nötige Investitionspower der Telekomriesen zu sichern, hatte die Netzagentur in ihren Auktionsbedingungen extra auf eine Roamingpflicht verzichtet und sich stattdessen mit einem Verhandlungsgebot begnügt, das die Betreiber nur zu Gesprächen über Mitnutzung anweist. Neuen Wettbewerbern bringe das aber keine Verbindlichkeit, kritisiert etwa United Internet. Auch der 1&1-Anbieter überlegt, seinen Hut noch bis zum 25.1. in den Lizenz-Ring zu werfen. Doch ohne die Nutzung bestehender Netze könne der Einstieg ins Oligopol nicht glücken, predigt CEO Ralph Dommermuth. Mit dem politischen Vorstoß bietet sich nun ein Steigbügel, um doch noch mitzumischen. Mit Begeisterung hält sich der Underdog allerdings zurück. Zu viele Fragezeichen schweben noch über den Plänen, heißt es.

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