Tarifeinigung mit GdL dient vor allem Bahn-Chef Lutz
Im siebten Anlauf hat es endlich geklappt: Der Tarifeinigung zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführer-Gewerkschaft GdL ist perfekt. Auf einer gemeinsamen PK in Frankfurt präsentierten die Tarifpartner zum Wochenende den errungenen Abschluss. 6,1% mehr Geld in zwei Stufen, 1 000 Euro Einmalzahlung sowie Verbesserungen bei Arbeitszeit, Zulagen und Pausen sind die Währung, mit der sich der angezählte Staatskonzern tarifpolitischen Frieden für 29 Monate erkauft. Ebenso lang läuft auch die noch vor dem Jahreswechsel geschlossene Vereinbarung mit dem parallel für das Zugpersonal verhandelnden EVG. Für Bahn und deren Kunden heißt das: Keine Streiks bis 2021. Eine Feuerpause, die der Mobilitätsriese allerdings auch dringend braucht, um die vielen Brandherde zu löschen, die der interne Drohbrief von Bahnchef Richard Lutz schonungslos offengelegt hatte.
Schon vor dem Schreiben stand es schlecht um das Image der Bahn. Unpünktlichkeit, Zugausfälle, Personalmangel und die marode Infrastruktur überreizen die Geduld der Reisenden seit Jahren. Lutz‘ Brandbrief offenbarte jedoch, wie sehr der Bahn-Vorstand inzwischen mit den Rücken zur Wand steht. Die öffentliche Häme über den Dilettantismus, den etwa Ex-Politiker Ronald Pofalla (CDU), seines Zeichens Herr der Bahn-Infrastruktur, oder der frisch gebackene Finanz- und Gütersparten-Vorstand Alexander Doll an den Tag legen, war nur der gerechte Lohn. Für Lutz geht es jetzt an die Löscharbeiten. Die mit der GdL beschlossene Image-Kampagne „Zukunftsperspektive Zugpersonal“ kommt da wie gerufen.
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