DZ Bank – Fröhlich und Riese bauen um

Eine Doppelspitze ist selten eine ideale Konstellation, wenn es um Unternehmensführung geht. Seit dem 1.1. hat auch die DZ Bank mit Uwe Fröhlich und Cornelius Riese eine. Die Hoffnungen der Genossen sind allerdings groß und auch nicht unberechtigt, dass dieses Führungsduo ausnahmsweise gut funktioniert. Das hat damit zu tun, dass zwischen den beiden neuen Chefs schon altersbedingt keine Konkurrenz ausbrechen dürfte. Ex-BVR-Präsident Fröhlich ist 59. Der bisherige DZ-CFO Riese wird im Februar 44 und hat beste Chancen, nach dem auf volle fünf Jahre angelegten Doppelpack alleiniger Chef der DZ Bank zu werden.

Die spannende Frage ist, wie die mittlerweile zweitgrößte deutsche Bank dann aussehen wird. Noch immer steht der im Fusionsvertrag zwischen WGZ und alter DZ Bank vereinbarte Prüfauftrag zur Aufspaltung des Konzerns in eine Steuerungsholding für die zahlreichen Töchter und eine Geschäftsbank im Raum. Wie das Ergebnis ausfallen wird, ist mehr oder weniger schon heute klar. So pfeifen es die Spatzen vom Dach des DZ-Turms in Frankfurt, dass die vom früheren WGZ-Chef Werner Böhnke geforderte Aufspaltung in zwei rechtlich unabhängige (jeweils von der EZB überwachte) Institute nicht kommen wird. Zu teuer, zu komplex. Riese und Fröhlich haben nun fünf Jahre Zeit, nach einer gesichtswahrenden und gleichzeitig praktikablen Lösung für alle Beteiligten zu suchen. Am Ende werden sich dabei unter einem Dach Produktanbieter wie Schwäbisch Hall, R+V oder Union ebenso finden wie eine Verbundbank. Das wird intern zu reichlich Unruhe führen. Zahlreiche Bereiche müssen umgebaut werden, aktuell wird schon geprüft. Im jetzt von Ulrike Brouzie geführten Finanzressort ist der Umbau mit der Schaffung eigener Verantwortlichkeiten für das Konzernfinanzwesen bzw. für die Rechnungslegung der DZ Bank AG bereits geschehen. Andere Bereiche werden folgen. Bei einigen wie der IT mit ihren Querschnittsaufgaben machen solche Pläne evtl. weniger Sinn. Der Umbau ist für Fröhlich und Riese aber nur die Pflicht. Gemessen werden sie von den Eigentümern an operativen Erfolgen. Hier sind weitere Fortschritte bei Erträgen nötig. Dabei kommt es auf gutes Zusammenspiel zwischen Fröhlich, der für den Vertrieb im Finanzverbund zuständig ist, und Riese an, der inzwischen AR-Chef der wichtigsten Töchter ist. Einen Streit der beiden DZ-Chefs würden die nach der Zeit von Ex-DZ-Chef Wolfgang Kirsch harmonieverwöhnten Genossen der neuen Bank-Führung sicher nicht durchgehen lassen.

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