Bau- & Ingenieurswesen

Vinci – Rekorde trotz Belastungen

Der französische Infrastruktur-Spezialist Vinci tritt den schlechten politischen Rahmenbedingungen auf dem Heimatmarkt mit einer fortschreitenden Expansion entgegen. Eine Strategie, die sich zunehmend auszahlt.

Thomas Koch,
Siège VINCI (VINCI Hauptquartier) in Paris
Siège VINCI (VINCI Hauptquartier) in Paris © VINCI SA

Im Geschäftsjahr 2024 konnte der Umsatz nur deshalb um 4% (organisch: 3%) auf 71,6 Mrd. Euro gesteigert werden, weil das Plus außerhalb von Frankreich (+2%) bei 6% lag. Der Anteil der internationalen Einnahmen ist damit auf 58% gestiegen, beim Nettogewinn (+3,4%) sind es 53%.

Bei den „operativen“ Gewinnkennzahlen (EBITDA: +6,1%; EBIT: +8%) war die Entwicklung noch erfreulicher. Das EBIT-Wachstum hätte laut Vorstand ohne die neue Fernverkehrsabgabe sogar bei 10% gelegen. Unter dem Strich litt Vinci unter der für Autobahnbetreiber eingeführten Abgabe von 4,6% auf die Umsätze. 2025 muss Vinci zudem rund 400 Mio. Euro an zusätzlicher Körperschaftssteuer zahlen, die in Frankreich für Großunternehmen beschlossen wurde.

Firmenlenker Xavier Huillard hofft, dass es sich zumindest dabei um eine einmalige Belastung handelt, und will 2025 trotz aller Hindernisse das Wachstum weiter vorantreiben. Hilfreich ist dabei der auf ein Rekordniveau gestiegene Auftragsbestand von 69,1 Mrd. Euro, von denen 70% auf internationale Aktivitäten entfallen. Auch weitere Übernahmen sind dank des sprudelnden Free Cashflows (2024: 6,8 Mrd. Euro) bei einem überschaubaren Verschuldungsgrad (1,6x) problemlos möglich.

Bei einer historisch relativ günstigen Bewertung (12-month-forward-KGV: 12) bleibt die Aktie (107,65 Euro; FR0000125486) von Vinci mit Stopp bei 73,00 Euro kaufenswert.

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