Argentinien – Besser, aber noch lange nicht gut

Zwar versah Moody’s die Hochstufung Argentiniens mit dem deutlichen Hinweis, dass „weiterhin erhebliche Risiken für die Fähigkeit des Landes bestehen, die anstehenden Zahlungen für Auslandsschulden zu leisten“. Dennoch ist Optimismus zu spüren. Die Analysten setzten nämlich parallel zum Rating den Ausblick von stabil auf positiv herauf, bewerten also die Chancen für eine weitere Verbesserung höher als die Risiken.
Die libertäre Administration von Javier Milei habe „einen energischen Politikwechsel vollzogen, der eine fiskalische und monetäre Anpassung ermöglicht hat, die dazu beiträgt, die wirtschaftlichen Ungleichgewichte zu korrigieren und die Außenfinanzen zu stabilisieren sowie die Wahrscheinlichkeit eines Kreditereignisses zu verringern“, heißt es zur Begründung. Eine „starke fiskalische Leistung hat zu einer deutlichen Verringerung der öffentlichen Schuldenlast geführt, nachdem diese im Jahr 2023 markant auf 156% des BIP angestiegen war“, stellte Moody’s ebenfalls fest. Die öffentliche Verschuldung lag 2024 nur noch bei 77% des BIP und wird den Prognosen zufolge bis 2026 weiter auf nahezu 50% des BIP sinken.
Milei setzt auf weitere Kredite des IWF
Die verbleibenden Risiken wurden deutlich, als das zuständige IWF-Team kürzlich Buenos Aires verließ, ohne dass ein von der Regierung angestrebtes neues Darlehen fest vereinbart wurde. Die politische Führung hofft nun auf einen Abschluss bis April. Allerdings sah sich Präsident Milei zur Klarstellung gezwungen, dass nicht etwa der neue Darlehensbetrag das Hauptproblem sei, sondern vielmehr die Timeline der Auszahlungen.
Die Vereinbarung werde am Ende zustandekommen, denn es sei noch nie vorgekommen, dass eine argentinische Regierung nicht das getan habe, was sie tun musste, um die Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen, versuchte Präsidentensprecher Manuel Adorni zu beruhigen, räumte gleichzeitig aber ein, dass die Ungewissheit „nicht zufriedenstellend“ sei. Die Regierung sorgt sich um die Märkte, die weiterhin sehr empfindlich auf alle Nachrichten aus Buenos Aires reagieren.
Der ehemals für Lateinamerika zuständige IWF-Abteilungsleiter und heute für das Peterson Intitute of International Economics tätige Ökonom Alejandro Werner stellte denn auch klar, dass „die Nichtunterzeichnung eines neuen Abkommens Argentinien in eine sehr heikle finanzielle Situation bringen würde“. Er nannte die ersten wirtschaftlichen Erfolge der Regierung Milei zwar ermutigend, diese gewährleisteten aber keine reibungslose Erholung für ein Land, das in diesem Jahr Fälligkeiten von bis zu 8 Mrd. US-Dollar beim IWF und anderen internationalen Institutionen zu bewältigen hat. Vorsicht bleibt also geboten.