Erneuerbare Energien

Verbio – Das Sentiment dreht in den USA ins Positive

In den USA kündigt sich die von uns lange erwartete Trendumkehr bei Verbio an. Doch eines sollten Anleger ganz genau beachten: die Unberechenbarkeit Donald Trumps. Zum Auftakt einer neuen Serie zu Verbio beleuchten wir die strukturellen Treiber und Störfeuer.

Dominik Görg,
Verbio Logo und Website
Verbio Logo und Website © AdobeStock

Präsident Donald Trump will, dass Ölraffinerien in den USA im Rahmen des U.S. Renewable Fuel Standards ab 2026 mehr Biokraftstoffe in Benzin und Diesel beimischen, wie die Umweltbehörde EPA vergangene Woche vorgestellt hat. Das käme vor allem Verbio zugute.

Denn der SDAX-Konzern besitzt im Gegensatz zu seinen europäischen Peers CropEnergies (Südzucker), Vivergo, Ensus und SEKAB – mit Ausnahme von EnviTec – Produktionsanlagen in den USA und will das Geschäft dort ausbauen. Bereits 20% der Umsätze entfallen auf Nordamerika. Perspektivisch stellt die Steigerung um 8% gegenüber 2025 auf 24 Mrd. Gallonen den Anfang einer Umkehr im geschwächten Marktsegment dar. Ölkonzerne fordern indes noch höhere Beimischungsquoten.

Ebenfalls Rückenwind kommt aus Deutschland (55% der Umsätze) und Europa (25%), wo es regulatorische Fortschritte im Kampf gegen Fake-Biodiesel aus China gibt. So muss die europäische RED III-Richtlinie seit Mai in nationales Recht gegossen sein und bekämpft so die günstigen Einfuhren aus China.

Biodiesel steht bei Verbio für rund 60% der Umsätze, der Rest entfällt auf Bioethanol und Biogas. Damit ist Verbio im Peer-Vergleich breit aufgestellt. Verbesserungen der Preise für Biokraftstoff erwarten wir im Jahresverlauf.

Gleichzeitig profitiert Verbio vom steigenden Ölpreis im Nahostkonflikt. Zwar könnten die Kosten für Pflanzenöl, Logistik und Energie steigen, doch insgesamt werden Biokraftstoffe wirtschaftlich attraktiver. Das führt dazu, dass die Preise für Emissionszertifikate steigen – und davon profitiert Verbio durch den Verkauf von THG-Quoten.

Im Laufe des Jahres rechnet das Unternehmen mit einer Erholung der THG-Quotenpreise. Aufgrund des durch China übersättigten Marktes brach 2022 der Preis für eine Tonne CO2 von 600 Euro auf 80 Euro im Jahr 2024 ein. Inzwischen liegt der Preis bei 125 Euro.

Wird Trump zum Fluch oder Segen?

Doch wir sehen nach wie vor auch Gegenwind für die Aktie (10,91 Euro; DE000A0JL9W6): Donald Trump etwa gilt als willkürlich. In Großbritannien etwa befürchten die beiden größten britischen Hersteller von Bioethanol Vivergo und Ensus eine Existenzkrise.

Trump hat mit der Regierung im Mai einen Deal ausgehandelt, der die britischen Zölle auf US-Bioethanol von 19% aufhebt. Dem Markt droht eine erneute Überversorgung mit günstigem Biokraftstoff. In der EU ist dies zwar nicht absehbar, das Geschäftsmodell bleibt aber stark von politischen Entscheidungsträgern und der Volatilität am Rohstoff- und Energiemarkt abhängig.

Im zweiten Teil werfen wir einen Blick auf das operative Geschäft.

Bisher in dieser Serie erschienen:

Teil 1: Verbio – Das Sentiment dreht in den USA ins Positive

Teil 2: Verbios Visibilität erhöht sich ab 2026 drastisch

Teil 3: Wie attraktiv ist Verbio wirklich?

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