Metalle & Bergbau

Thyssenkrupp hofft auf Green Steel

Es sind Milliardeninvestitionen, die den angeschlagenen Stahlriesen Thyssenkrupp bei der Transformation zu grünem Stahl erwarten. Abnehmer scheinen zumindest schon gefunden.

Dominik Görg,
Der Thyssenkrupp Hauptsitz in Essen, Deutschland
Der Thyssenkrupp Hauptsitz in Essen, Deutschland © Thyssenkrupp

Thyssenkrupp-CEO Miguel López hat am Montag (28.1.) verkündet, die in Duisburg in Bau befindliche Anlage zur Herstellung grünen Stahls fertigstellen und damit bis 2030 zwei Hochöfen ersetzen zu wollen. Ein möglicher Abnehmer des Stahls ist der türkische Stahlhersteller Tosyalı. 1,3 Milliarden Euro sollen vom Bund und 700 Millionen Euro vom Land NRW kommen. Thyssenkrupp selbst wird eine Milliarde Euro stemmen müssen.

Auf der Hauptversammlung an diesem Freitag wird sich López der Frage stellen müssen, wie dies genau zu bezahlen ist. Im Gj. 2023/24 (per 30.9. 24) fuhr Thyssenkrupp unter dem Strich einen Verlust von rund 1,5 Mrd. (Vj.: 2,0 Mrd.) Euro ein – bei einem Free Cashflow von 110 Mio. (Vj.: 363 Mio.) Euro. Einerseits stehen zur Restrukturierung der Stahlsparte aktuell 11.000 Stellen zur Disposition, andererseits plant das Management jedoch eine Ausschüttung von gut 93 Mio. Euro (0,15 Euro je Aktie) als Dividende.

Die MDAX-Aktie (4,67 Euro; DE0007500001) hat sich seit dem Allzeittief im September zwar kräftig um rund 70% erholt, notiert aber noch immer auf historisch niedrigem Niveau. Der für 2025 erwartete Gewinnkonsens wurde seit August bereits von 0,88 Euro auf 0,62 Euro gesenkt, was das Papier mit einem KGV von 7 bewertet. Angesichts der Probleme in der Governance, der noch nicht vollzogenen Restrukturierung sowie dem anhaltenden Gegenwind, bleibt das Risikoprofil zu hoch.

Bei Thyssenkrupp warten wir Erfolge ab.

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