Hannover Rück trotzt dem weicherem Markt
Hannover Rück verdient trotz höherer Großschäden mehr als erwartet. Die Rückversicherungstochter von Talanx trotzt dank zweier Faktoren dem schwieriger werdenden Marktumfeld.

Im ersten Quartal sorgten insbesondere die Waldbrände in Kalifornien bei Hannover Rück für Großschäden von insgesamt 765 Mio. Euro. Damit fielen die Schäden deutlich höher aus als im exzellenten Q1 des Vorjahres (52 Mio. Euro) und lagen – wie im Q3 und Q4 – auch über dem anteiligen Schadensbudget (435 Mio. Euro). Doch beim Gewinn (480 Mio. Euro; -14%) überraschte der weltgrößte Rückversicherer und lag 7% über dem Konsens.
Der bessere Ertrag gefällt umso mehr, als bei der Preiserneuerung im Januar erstmals seit 2017 rückläufige Preise (-2,1%) zu verzeichnen waren. In der April-Runde lag das Minus sogar bei 2,4%, und der seit April amtierende CEO und frühere CFO Clemens Jungsthöfel bestätigte auf PLATOW-Nachfrage in der Telefonkonferenz, dass der Trend zu einem „weicheren“ Markt mit niedrigeren Prämien anhalten dürfte.
Woher stammt dann das bessere Ergebnis? Hannover Rück gelingt es besser als Mitbewerber Munich Re, das Risiko zu steuern. Es werden im schwierigeren Marktumfeld eben nur Neuverträge gezeichnet, die den internen Mindestanforderungen an die Profitabilität entsprächen. Zudem kommt vom Anlageergebnis kräftiger Rückenwind (Kapitalanlage-Rendite: 3,5%, so hoch wie nie zuvor in den letzten drei Jahren). Der neue CFO Christian Hermelingmeier verwies auf unsere Nachfrage darauf, dass die Rendite aus Neuanlagen weiter über der durchschnittlichen Rendite im Anlagebuch liege – hier ist also noch Rückenwind zu erwarten. Die DAX-Aktie (271,00 Euro; DE0008402215) ist mit einem 12-Monats-Forward-KGV von 13 allerdings derzeit fair bewertet.
Wir bekräftigen daher unser „Halten“-Votum bei Hannover Rück. Unser Stopp liegt weiterhin bei 196,25 Euro.