Medizintechnik

Fresenius: Umbau greift – Gewinne steigen weiter

Der Umbau bei Fresenius zeigt Wirkung. CEO Michael Sen führt den Gesundheitskonzern auf Wachstumskurs. Trotz deutlicher Kursgewinne bleibt die Aktie mit Blick auf die Bewertung attraktiv.

Klaus Brune,
Flaggen mit Fresenius-Logo
Flaggen mit Fresenius-Logo © Fresenius

Als Michael Sen im Oktober 2022 das Steuer bei Fresenius SE übernahm, war der Konzern ein schwerfälliges Gebilde mit zu vielen Baustellen. Heute wirkt der Gesundheitsriese fokussierter, effizienter – und die Fortschritte zeigen sich zunehmend auch in den Zahlen.

In der ersten Phase des Transformationsprogramms („Reset“) hat Sen das Unternehmen im Vorjahr konsequent verschlankt. Die Entkonsolidierung von Fresenius Medical Care, der Verkauf der schwächelnden Vamed-Sparte und die klare Konzentration auf Kabi (Infusionstherapien, klinische Ernährung, Generika) sowie Helios (Krankenhäuser in Deutschland und Spanien) haben die Struktur gestrafft und die Profitabilität erhöht. In der 2025 laufenden zweiten Phase („Rejuvenate“) stehen gezielte Investitionen und höhere Margen im Mittelpunkt.

Das dritte Quartal bestätigt den Fortschritt. Der Umsatz stieg wie erwartet organisch um 6% auf 5,48 Mrd. Euro. Operativ lief es besser als prognostiziert: Das EBIT legte um 6% auf 574 Mio. Euro zu, getragen vom margenstarken Kabi-Geschäft (org. EBIT: +10%). Helios behauptete sich trotz hoher Kosten, gestützt durch die positive Entwicklung in Spanien. Das Geschäft mit Infusionen und Generika wird damit immer mehr zum stabilisierenden Element, das Schwankungen im Klinikbereich abfedert.

Die Dynamik erlaubte nun eine weitere Prognoseanhebung: Nach der im Sommer erhöhten Umsatz-Guidance (5 bis 7%) hob Sen nun auch die EBIT-Erwartung auf 4 bis 8% Wachstum an (zuvor: 3 bis 7%). Der operative Cashflow liegt nach neun Monaten bei 2,2 Mrd. Euro – ausreichend für Investitionen und Schuldenabbau. Mit einer Nettoverschuldung von 2,97x EBITDA bewegt sich Fresenius bereits im jüngst gesenkten Zielkorridor (2,5 bis 3,0x). „Wir bleiben auf dem Pfad der Schuldenreduzierung“, betonte Sen am Mittwoch (5.11.) in der Telefonkonferenz. Zugleich kündigte er gezielte Investitionen in Forschung und Entwicklung an: Zwölf neue Produkte wurden 2025 bereits eingeführt, bis Jahresende sollen es 15 sein.

An der Börse steigt das Vertrauen in den Erfolg des Umbaus: Die DAX-Aktie (47,98 Euro; DE0005785604) hat seit Jahresbeginn 40% gewonnen. Parallel steigen die Gewinnschätzungen kontinuierlich – seit Februar um 12%. Das aktuelle KGV, das seit Jahresbeginn um 28% geklettert ist, liegt mit 13 noch leicht unter dem langjährigen Schnitt von 14. Sollte die Profitabilität weiter zulegen, wäre eine Rückkehr zu den Bewertungsniveaus der Jahre 2015 bis 2020 (KGV: rund 17) durchaus realistisch. Die Analysten zeigen sich entsprechend optimistisch: Neun Häuser haben den Wert nach den Zahlen zum Kauf empfohlen und dabei ihre Kursziele leicht angehoben. Das spricht dafür, dass die seit Jahresbeginn um 11% erhöhten Gewinnschätzungen noch etwas nach oben klettern dürften.

Fresenius bleibt auf unserer Kaufen-Liste. Der Stopp steht unverändert bei 31,50 Euro.

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