Drägerwerk: Auftragseingang stimmt optimistisch
Die Q1-Zahlen von Drägerwerk enttäuschten auf den ersten Blick: Umsatz schwächer, EBIT eingebrochen. Doch ein anderer Kennwert ist im saisonal stets schwächeren Auftaktquartal viel wichtiger.

Mit etwas Abstand lohnt ein genauerer Blick auf die Q1-Zahlen von Drägerwerk: Der Umsatz verfehlte mit –0,7% auf 730,3 Mio. Euro knapp das extrem starke Vorjahr, das EBIT brach infolge einer Einmalzahlung aufgrund gestiegener Personalkosten (+5%), höherer F&E-Ausgaben (+3%) und des leicht rückläufigen Erlösvolumens auf nur noch 0,4 Mio. Euro ein (Marge: 0,1%).
Auf den ersten Blick ein ernüchterndes Ergebnis – doch das saisonal übliche schwächere Q1 ist bei dem Medizintechniker selten ein guter Indikator für das Gesamtjahr.
Als Hinweisgeber für den Jahresverlauf taugt eher der Auftragseingang. Und der legte um 6% auf 860 Mio. Euro zu. Nach dem ebenfalls starken Q4 (+8,6%) markierte der jüngste Abschnitt laut CEO Stefan Dräger „das beste erste Quartal seit dem Rekordjahr 2020“.
Mit einer Book-to-Bill-Ratio von 1,18 erreichte Drägerwerk in der Tat einen in den vergangenen Jahren nicht erreichten Spitzenwert, der auf volle Auftragsbücher und eine stabile Nachfrage schließen lässt.
Die bestätigten Jahresziele erhalten dadurch Rückhalt: Ein moderates Umsatzwachstum von 1 bis 5% und eine EBIT-Marge zwischen 3,5 und 5,5% sollten erreichbar bleiben – ungeachtet der unkalkulierbaren US-Zollpolitik, die als Unbekannte im Prognosemodell verbleibt.
Angesichts dieser Aussichten wirkt der Kursabschlag der SDAX-Aktie (65,30 Euro; DE0005550636) von fast 20% nach der Zahlenvorlage überzogen. Das Papier handelt bei fast allen gängigen Bewertungskennziffern mindestens 20% unter seinem langjährigen Schnitt. Mit Blick auf das Chance-Risiko-Verhältnis halten wir die Risiken aus der US-Zollpolitik für eingepreist.
Drägerwerk bleibt ein Kauf mit unverändertem Stopp bei 49,50 Euro.