Unternehmensausblicke

Deutsche Unternehmen trauen sich wegen Trump keinen Ausblick zu

In den USA haben bereits etliche Unternehmen verkündet, im aktuellen Umfeld keinen Ausblick mehr veröffentlichen zu können. Mit Beginn der Berichtssaison in Deutschland ziehen jetzt auch große deutsche Unternehmen nach.

Klaus Brune,
Mercedes-Benz Schriftzug
Mercedes-Benz Schriftzug © AdobeStock

Angesichts der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Handelszölle stellen nun auch große deutsche Unternehmen ihren Ausblick auf das laufende Jahr unter Vorbehalt. Die Mercedes-Benz Group zog am Mittwoch (30.4.) ihre Prognose für 2025 zurück und verwies auf die hohe Unsicherheit durch die US-Handelsmaßnahmen. Die Zollschwankungen seien zu gravierend, um verlässliche Aussagen zur Geschäftsentwicklung zu treffen; das Betriebsergebnis, der Cashflow und die Margen könnten beeinträchtigt werden.

Auch Adidas zeigt sich am Dienstag vorsichtig: Trotz eines starken Quartals und guter Auftragslage bestätigte der Konzern lediglich seinen bisherigen Ausblick. Höhere Zölle würden zu steigenden Kosten für nahezu alle Produkte auf dem US-Markt führen, erklärte Vorstandschef Björn Gulden. Bei Deutsche Lufthansa hieß es am Dienstag, bislang seien noch keine Auswirkungen der US-Zollpolitik spürbar. „Aktuell ist zu beobachten, dass die Nachfrage im Verkaufsgebiet USA weiter steigt“, erklärte die Airline am Dienstag. Doch während die Ticketverkäufe im laufenden Quartal über Vorjahr liegen, gehen sie im saisonal stärksten Sommerquartal leicht zurück.

Der Logistikkonzern DHL profitiert in der aktuellen Entwicklung sogar von den erwarteten Zollbarrieren. Tobias Meyer, Vorstandsvorsitzender der DHL Group, kommentierte die über den Erwartungen liegenden Geschäftszahlen mit den Worten: „Das wirtschaftliche Umfeld war durch die US-Zoll- und Handelspolitik geprägt.“ Kunden hätten „auf Vorrat“ gekauft, um sich abzusichern. Auf der anderen Seite würden Unternehmen aber aus Unsicherheit Investitionen aufschieben. Das könnte sich im Jahresverlauf negativ auf den Logistik-Dienstleister auswirken.

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