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Gut gefüllte Pipeline – Transaktions- geschäft lässt Corona hinter sich

_ Nachdem die Corona-Krise den M&A-Markt im vergangenen Jahr regelrecht in Schockstarre versetzt hat, nimmt das Transaktionsgeschehen wieder Fahrt auf und erreicht beinahe Vorkrisenniveau – und das, obwohl die Coronakrise aus wirtschaftlicher und infektiologischer Sicht noch längst nicht überwunden ist.

Zu diesem Ergebnis kommt das erste M&A-Panel der internationalen Wirtschaftskanzlei CMS und des Magazins FINANCE in 2021 unter leitenden Mitarbeitern aus M&A-Abteilungen deutscher Unternehmen sowie Investmentbankern und M&A-Beratern. „Wir sehen käuferseitig rege Aktivitäten sowohl von Finanzinvestoren als auch Strategen“, so Oliver Wolfgramm, Corporate-Partner bei CMS.

Bei der Auswahl der Zielbranchen setzen M&A-Professionals, wie schon zu Beginn der Krise, weiterhin auf Sicherheit. So ist Software/IT derzeit die attraktivste Branche – und sogar höher eingestuft als im Oktober 2020 (8,59, wobei 10 für eine sehr hohe Aktivität spricht). Es folgen Pharma und Healthcare mit einem Wert von 8,07. Am unbeliebtesten sind die Branchen Textil und Bekleidung (3,71 Punkte), Energie und Bergbau (4,03 Punkte) sowie Automotive (4,71 Punkte).

Konkurrenzdruck sorgt für überhöhte Preise

Da sich das M&A-Geschäft auf wenige Zielbranchen fokussiert, verschärft sich der Wettbewerb um die Assets. Die Unternehmensvertreter bewerten die Konkurrenz um Targets in Deutschland und Europa mit 7,45 von 10 Punkten als hoch. Damit liegt der Wert sogar höher als vor der Coronakrise (Oktober 2019: 7,41). Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich im internationalen Vergleich ab. Ebenso werden in vielen Branchen überhöhte Preise bezahlt. Die Zustimmung zu dieser These bejahen die befragten Unternehmensvertreter mit einem Wert von 8,4. „Das Kaufpreisniveau ist neben der Risikoallokation Hauptindikator für einen verkäufer- oder käuferfreundlichen M&A-Markt“, sagt Tobias Grau, Partner bei CMS. „2020 wurde coronabedingt eine Bewegung hin zu einem käufergünstigen Markt beobachtet. Dieser Trend ist möglicherweise schon wieder vorbei.“

Ob Käufer- oder Verkäufermarkt, für die M&A-Berater laufen die Geschäfte bestens und die Auftragsbücher der befragten M&A-Berater und Investmentbanker sind so gut gefüllt wie schon lange nicht. Mit einem Wert von 1,41 – wobei -5 für eine stark unterdurchschnittliche Auslastung und +5 für eine stark überdurchschnittliche Auslastung steht – ist das Projektaufkommen deutlich besser als erwartet. Grund dafür sei, dass derzeit viele Deals stattfinden, die in 2020 aufgrund der Krise zunächst verschoben wurden. Insbesondere im Mid- und Largecap-Bereich, also Transaktionen mit einem Dealvolumen von über 40 Mio., sehen die Berater ihr Projektaufkommen bei einem Wert von 2,08. Im Smallcap-Bereich fällt der Wert mit 0,88 zwar deutlich geringer aus, dennoch liegt er deutlich über dem geschätzten Wert des künftigen Projektaufkommens von 0,67 im Oktober 2020.

„Die Zeichen stehen gut, dass 2021 ein starkes M&A-Jahr wird,“ zieht Grau als Fazit. „Dies liegt in der Kombination von außergewöhnlich guten Marktindikatoren und den Nachholeffekten nach dem ersten Corona-Schock begründet.“

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