Monsanto-Übernahme – Bayer beweist Verhandlungsgeschick
Die EU-Kommission hat die Übernahme von Monsanto durch Bayer genehmigt. Allerdings muss Bayer erhebliche Zugeständnisse machen.
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„Das Verfahren zeigt, dass es extrem wichtig ist, schon frühzeitig über Zusagen nachzudenken und mit geeigneten Partnern Kontakt aufzunehmen““, empfiehlt Silvio Cappellari, Experte für Kartellrecht der Wirtschaftskanzlei SZA Schilling, Zutt & Anschütz in Brüssel. Die Kommission legt dabei ein besonderes Augenmerk auf den Schutz des Innovationswettbewerbs. Diese Entwicklung, die im Jahr 2017 mit der Entscheidung Dow/DuPont eingeleitet worden ist, ist als besondere Verschärfung zu werten, sagt Cappellari: „Anders als beispielsweise in vielen Pharmafällen zuvor begrenzt die Kommission ihre Bedenken bei künftigen Innovationen nicht auf einzelne Produkte, sondern erstreckt sie gleich auf ganze Geschäftsbereiche.““
Die Kommission hat sich zudem nicht damit begnügt, dass beide Kandidaten ihre gemeinsamen Marktanteile auf ein bestimmtes Niveau reduzieren. Sie fordert, dass die gesamten Überschneidungen in problematischen Bereichen beseitigt werden. Zudem muss Bayer einzelne Bereiche abgeben, in denen es in Europa keine oder jedenfalls keine bedenklichen Überschneidungen gab. Als möglichen Käufer hat Bayer bereits BASF vorgeschlagen. Hier hat das Unternehmen vorausschauend einen möglichen „Upfront Buyer““ angesprochen, um die Übernahme nicht weiter zu verzögern. „Auch bei den Verhandlungen hat Bayer offenbar klug gehandelt““, so Kartellrechtler Capellari. „Schon einen Monat nach Anmeldung der Übernahme bot das Unternehmen der Kommission Zusagen an.““ Bayer selbst dürfte das damalige Paket für nicht ausreichend gehalten haben, konnte so aber eine erste Grundlage für Gespräche mit der Kommission schaffen. Für EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sind die Auflagen ein politischer Erfolg. Sie hat ihren kontroversen Kurs beim Schutz des Innovationswettbewerbs bestätigt, durch Auflagen auch die Bedenken vieler NGOs zumindest teilweise berücksichtigt und damit einen der politisch wohl schwierigsten Fälle ihrer Amtszeit erfolgreich zum Abschluss gebracht.
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