Golfstaaten/Öl – Viel Lärm um Nichts
Der diplomatische Aufwand und die zugehörigen Schlagzeilen in den Zeitungen zum Konflikt um das Emirat Katar waren groß. Doch die Konsequenzen an den Märkten, vor allem beim Ölpreis, waren nur sehr gering. Der Ölpreis hat im unverändert stabilen, flachen Abwärtstrend nur einmal kurz gezuckt und ist dann weiter abgerutscht. Katars Binnenwirtschaft wird zwar einen leichten Wachstumsrückgang aber weiterhin Wachstum sehen. Die unmittelbaren Probleme wird die Bau- und Immobilienbranche zu spüren bekommen, denn unmittelbare Folge der politischen Probleme sind verschlechterte Ratings, die die Finanzierungen verteuern.
Dennoch tun die Marktteilnehmer gut daran, den Lärm um die von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Bahrain und Ägypten offenbar auf US-Vorschläge hin verhängten Handels- und Reiseverbote nicht allzu dramatisch zu sehen. Denn genau genommen wird damit nur eine seit Jahrzehnten bestehende Bruchlinie innerhalb der im Golf-Kooperationsrat (GCC) zusammengeschlossenen Staaten bestätigt und vertieft. Mit Kuwait und Oman haben sich gleich zwei gewichtige GCC-Mitglieder dem Boykott ganz offen verweigert. Hintergrund ist der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, aus dem sich Katar heraushalten möchte und daher den Saudis den Vasallendienst verweigert, ebenso wie auch Oman und Kuweit. Alle drei sind auf Grund jeweils besonderer Umstände auf eine funktionierende Zusammenarbeit mit dem Iran angewiesen.
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