Singles‘ Day in unruhigen Zeiten
Als sich am 11.11.93 einige Junggesellen auf dem Campus der Nanjing University zusammenrotteten und sich ihres Single-Daseins als s. g. Guanggun erfreuten, war ihnen die Tragweite ihres Handelns sicherlich noch nicht bewusst. Denn heute feiern am 11.11. Einkaufswütige den umsatzstärksten Onlineshopping-Tag der Welt, den Singles‘ Day – noch vorm Black Friday (25.11.) und Cyber Monday (28.11.). Firmen wie Alibaba, JD.com, Vipshop oder Baozun setzen am Singles‘ Day traditionell besonders viel um und leuten mit klingelnden Kassen das Weihnachtsgeschäft ein. Allein Alibaba setzte beim elftägigen Großevent 2021 rd. 85 Mrd. US-Dollar um, fast so viel wie Amazon in einem Quartal (Q3 2021: 110 Mrd. Dollar) bzw. das Siebenfache des Amazon’s Prime Days. Insgesamt wurden über 139 Mrd. Dollar umgesetzt.
Doch aufgrund der weltweit grasierenden Inflation und stetig sinkender Konjunkturprognosen trübt sich auch die Verbraucherstimmung immer stärker ein. Mit -42,8 Punkten für Oktober befindet sich etwa lt. GfK das Konsumklima in Deutschland auf Allzeittief. Für November wird zumindest eine Aufhellung auf -41,9 Punkte erwartet. Es stellt sich also einerseits die Frage, ob Onlinehändler noch an ihren bisherigen Rekorden anknüpfen können. Andererseits, ob sich ein Investment in die geplagten E-Commerce-Giganten aktuell überhaupt lohnt.
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