Technologie

Microsoft bläst zum großen KI-Angriff auf Google

Fortec treibt die Digitalisierung voran
Fortec treibt die Digitalisierung voran © c-Gerd Altmann

Bei Microsoft ist dieser Tage mächtig viel los. Zunächst verfehlten die Q2-Zahlen (per 31.12.) sowie der am Dienstagabend (24.1.) vorgelegte Ausblick in weiten Teilen die Markterwartungen. Das Hauptproblem lag aber weniger an dem um 6% auf 2,32 US-Dollar gesunkenen ber. Gewinn je Aktie, denn damit hatte der Technologiegigant sogar noch den Konsens (2,30 Dollar) übertroffen. Für Unmut sorgte viel mehr das schwächste Umsatzwachstum seit sechs Jahren. Nur um 2% auf 52,7 Mrd. Dollar legte die US-Softwareschmiede im vergangenen Quartal zu. Die wachstumsverwöhnte Wall Street hatte 52,9 Mrd. Dollar erwartet.

Als Bremsklotz erwies sich insbesondere der schrumpfende PC-Markt. Das führte zu einem Einbruch im Geschäftsbereich More Personal Computing (-19% ggü. Vj.; 27% vom Umsatz), in dem u. a. die Aktivitäten rund um das Betriebssystem Windows (–39%) gebündelt werden. Obendrein verstimmte CEO Satya Nadella in der Telefonkonferenz die Marktteilnehmer, was das künftige Cloud-Wachstum betrifft: Weil Kunden optimieren und damit letztlich sparen wollen, werde sich das Wachstum der Sparte um vier bis fünf Prozentpunkte verlangsamen als ursprünglich prognostiziert. Der gesamte Cloud-Bereich steuert mittlerweile 41% der Umsätze bei und ist der mit Abstand größte Wachstumsmotor des Konzerns. 

Für Gesprächsstoff sorgen derzeit zudem die Mrd.-Dollar-Investments in die KI-Software ChatGPT. Der Chatbot von Open AI sorgte seit der Einführung im November weltweit für Aufsehen, weil er in der Lage ist, auf Anfragen präzise und detailreiche Textantworten zu verfassen. Unter Investoren nährt das die Spekulation, dass damit eine ernstzunehmende Konkurrenz zur Google-Suchmaschine von Alphabet heranwachsen könnte. Aus Sicht der Anleger wäre das ein spannender Wettbewerb, da der Markt auf lukrative Werbeeinahmen abzielt. 

Microsoft will die zugrunde liegenden KI-Tools nun in die eigenen Programme integrieren und zunächst den Cloud-Kunden zur Verfügung stellen. Bis sich erste daraus resultierende Umsatzsteigerungen bemerkbar machen, dürfte  es zwar noch eine Weile dauern. Dennoch hat Microsoft mit ChatGPT einen dicken Fisch mit echtem Gamechanger-Potenzial an Land gezogen. Ist das aber ein Grund, sich die Nasdaq-Aktie (240,11 Dollar; US5949181045) jetzt ins Depot zu legen?

Knackpunkt ist für uns dabei die Bewertung: Das 2022/23er-KGV liegt bei 26 und damit über dem zehnjährigen Durchschnitt (24). Zwar pendelte der Gewinnmultiplikator in der Vergangenheit in einer Spanne von 17 bis 30 phasenweise weit über dem Durchschnittswert. Allerdings ist nach der coronabedingten Sonderkonjunktur im Technologiesektor eine Sättigung zu spüren, weshalb uns die Bewertung im Vergleich zum erwarteten EPS-Wachstum von 9% p. a. in den nächsten drei Jahren ebenfalls unattraktiv erscheint.  pk

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