Unibail-Rodamco-Westfield vergrätzt die letzten Investoren
Mit den angekündigten noch tiefergreifenderen Sparbemühungen in der vergangene Woche haben Anleger bei Unibail-Rodamco-Westfield wahrscheinlich den letzten Funken Hoffnung verloren. Der Immobilienkonzern hat sein Portfolio in der Vergangenheit, wie branchenüblich, stark über Schulden ausgebaut.
Seit dem Corona-Ausbruch fällt den Franzosen jedoch diese Leichtfertigkeit und der extreme Fokus auf Shoppingcenter vor die Füße. Neben Bürogebäuden betreibt Unibail-Rodamco-Westfield v. a. zu 86% Einkaufszentren in Europa und den USA. Diese litten im 1. Hj. stark unter dem Shutdown und den Augangssperren.
Seit März hat das Unternehmen mit der Ausgabe neuer Anleihen (2,2 Mrd. Euro), der Dividendenkürzung um die Hälfte auf 5,40 Euro je Aktie (748 Mio. Euro) und weiteren Einsparungen (500 Mio. Euro) schrittweise die Ausgaben gekürzt und Liquidität und Kreditrahmen auf 12,7 Mrd. Euro ausgedehnt. Die Krise hält aber noch an.
Eine zusätzliche Kapitalerhöhung verwässert nun v. a. den Wert der Altaktionäre. Aktuell liegt die Marktkapitalisierung bei 4,5 Mrd. Euro und eine Kapitalerhöhung soll 3,5 Mrd. Euro einbringen. Zusätzlich sind Objektverkäufe für 4,0 Mrd. Euro und die Verlängerung der Dividendenkürzung vorgesehen. Diese Maßnahmen wurden angekündigt, obwohl die meisten Geschäfte wieder geöffnet haben und die Besucherzahlen bei 80 bis 90% des Vj. liegen. Die Klemme wird jedoch schnell ersichtlich, wenn wir die erschreckenden Mietrückstände des Q2 von 62% heranziehen.
Die Aktie (30,44 Euro; FR0013326246) aus dem französischen Leitindex CAC 40 ist deshalb auf den Stand von 2004 zurückgefallen. Trotz guter Fundamentaldaten, wie dem Portfoliowert von 197,00 Euro je Aktie oder der Dividendenrendite von 17%, raten wir zur Vorsicht. Der Konzern befindet sich mit hohen Schulden in einer Schieflage.
Anleger sollten Unibail-Rodamco-Westfield besser ganz meiden.