Die Einschläge kommen näher

In dieser Woche häuften sich bereits die Gewinnwarnungen deutscher Unternehmen. Talanx und Drägerwerk (beide am Montag, 15.10.), FMC und die Mutter Fresenius am Tag darauf (s. „So geht’s weiter“ auf S. 3), der Autozulieferer Dürr am Mittwoch (17.10.) und HeidelbergCement am Donnerstag (18.10.) mussten teils drastische Abstriche bei den Aussichten für das laufende Jahr machen. Auch wenn bei jedem dieser Unternehmen andere Gründe in den Vordergrund geschoben wurden, hat der im Sommer von den Autobauern und –zulieferern begonnene Trend zu Gewinnwarnungen die deutsche Wirtschaft erfasst.

Die Ursachen dafür sind klar: Zu groß sind die Risiken, die für die erfolgsverwöhnten deutschen Exporteure vom drohenden „harten“ Brexit sowie den Handelsstreitigkeiten der USA mit China und der EU ausgehen. Holger Bingmann, Chef des wichtigen Außenhandelsverbands BGA, hat die auf nur noch 3,5% gesenkte Prognose für das Exportwachstum 2018 mit der Einschätzung verbunden, es handele sich dabei nicht um eine „Delle“, sondern um den Beginn einer Abwärtsbewegung. Das hat Folgen, gerade auch für die börsennotierten deutschen Unternehmen. Wegen der Unsicherheiten bricht den Konzernen das zuvor boomende Auslandsgeschäft weg. Damit fällt das Grundrauschen aus, das in konjunkturell besseren Zeiten jene Dellen ausbügelt, die nun als Gründe für die Gewinnwarnungen nach vorne gezerrt werden.
Börsianern bleibt die Hoffnung, dass es bald eine Entspannung an der Außenfront gibt. In den USA dürfte nach den Zwischenwahlen am 6.11. wieder Bewegung in die Handelspolitik kommen. Beim Brexit müssen sich die Verhandlungspartner bis spätestens Mitte November in den Grundzügen einigen, um eine verlängerte Verhandlungszeit zu sichern. Das Fenster für die Jahresendrally an der Börse ist noch da, aber es wird es immer kleiner.

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