Weltwirtschaft

Lieferketten – Kein Problem, oder?

Von vielen Seiten kommt Entwarnung. „Der Lieferkettenindex liegt wieder auf den Niveaus, die vor Ausbruch der Corona-Pandemie zu verzeichnen waren“, twitterte die VP Bank in dieser Woche. Chefvolkswirt Thomas Gitzel erklärte uns auf Nachfrage, dass der seit einem Jahr berechnete Index der Liechtensteiner Privatbank in allen Segmenten Entspannung signalisiere: Weltweit gebe es keinen Schiffstau vor den großen Umschlagshäfen, der Freightos-Containerpreisindex liege nur noch leicht, die Vorratshaltung bei Unternehmen dagegen deutlich höher als im März 2020. Aus „Just-in-Time“, also fast schon minutiös abgestimmten Lieferketten, ist bei vielen Unternehmen „Just-in-Case“, also die vorsorgliche Vorratshaltung, geworden.

Bei der Federal Reserve of New York, einer der zwölf Regionalbanken der US-Notenbank, die seit vergangenem Mai 27 Einzelfaktoren in einem „Global Supply Chain Pressure Index“ zusammenfasst, sieht das Bild differenzierter aus. Bis September 2022 habe der Index eine zunehmende Entspannung abgebildet, seither vollführe er eine leicht aufwärtsgerichtete Zickzack-Bewegung. Demnächst, so die New Yorker, könnten neue Störungen durch die Ausbreitung des Coronavirus nach dem Ende der Null-Covid-Politik in China wieder für Anspannungen in den globalen Lieferketten sorgen. Das deckt sich mit dem, was wir von Unternehmen hören. Die Schweizer Logitech reduzierte am Donnerstag den Jahresausblick wegen „der schwächer als erwartet ausgefallenen Ergebnisse für das Q3 und der unsicheren Lieferfähigkeit im Zusammenhang mit dem aktuellen Corona-Ausbruch in China.“ Auch deutsche Unternehmen wie Fuchs Petrolub (s. diese Ausgabe) haben die Lieferkettenproblematik längst noch nicht abgeschrieben. Zumindest kurzfristig lohnt es sich also, auf die Abhängigkeit der Unternehmen von funktionierenden Nachschublinien zu achten. kdb

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