Eckert & Ziegler – Ungewohnte Delle belastet
Am Ausblick entscheidet sich derzeit, ob Investoren über einer Aktie den Daumen heben oder senken (vgl. „Drahtseilakt Ausblick“ in PB v. 4.4.). Bei Eckert & Ziegler ist es eine ungewohnte Delle in der langjährigen Erfolgsgeschichte, die Aktionäre verschreckt. Weil der Gewinn 2023 um 15% auf rd. 25 Mio. Euro sinken soll, verlor das SDAX-Papier vor Wochenfrist (30.3.) in der Spitze ein Fünftel an Wert. Konzernchef Andreas Eckert gab sich im Analysten-Call zwar alle Mühe, die für uns nachvollziehbaren Gründe für den Gewinnrückgang darzulegen – doch kurzfristig überwiegen unsere Zweifel.
Die Berliner sind mit einigen Alleinstellungsmerkmalen im wachstumsstarken Markt für medizinische Isotope unterwegs (Wachstumsmarkt Radiopharmazeutika: +19% p. a. bis 2031). Neben der Diagnostik werden die radioaktiven Isotope von Eckert & Ziegler zunehmend auch in der (Strahlen-)Therapie eingesetzt. Dabei haben die Berliner aktuell mit dem Diagnostikum Pentixafor ein heißes Eisen im Feuer (Phase-III-Entwicklung), das neben der Onkologie wohl auch noch im Massenmarkt Bluthochdruck eingesetzt werden kann. Eckert nannte diese Indikation „einen neuen Kontinent für uns.“
2023 lasten aber Wachstums- und Entwicklungskosten auf dem Gewinn. Zum einen wird in den USA und China die von Eckert forcierte „globale Präsenz“ ausgebaut. Zum anderen sind einige Neuentwicklungen teuer und können wegen ungewisser Erfolgschancen noch nicht in der Bilanz aktiviert werden. Und schließlich bleibt das Problem der Lieferungen von Isotopen aus Russland, auch wenn eine Sprecherin PLATOW gegenüber davon sprach, dass sich Eckert & Ziegler bei der Beschaffung „diversifiziert“ und damit von einer möglichen Unterbrechung der Lieferketten unabhängiger gemacht habe.
Das alles führte dazu, dass Analysten ihre Gewinnschätzungen um fast 10% nach unten geschraubt haben. Auf dieser Basis ergibt sich für die Aktie (43,54 Euro; DE0005659700) selbst nach dem jüngsten Kursrutsch ein zu teures 2023er-KGV von 31 (10J: 26). kdb
Eckert & Ziegler bleibt daher vorerst auf unserer Beobachtungsliste.
Die PLATOW Börse 4 Wochen lang gratis lesen? Klicken Sie hier!
Eckert & Ziegler
UNSER VOTUM: BEOBACHTEN
Aktienkurs in Euro
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Ein bisschen Angst wirkt Wunder
Die Bankenkrise hat zu viel Verunsicherung an den Märkten geführt, gleichzeitig aber zu erstaunlich geringen Kursverlusten. Der S&P 500 steht seit Jahresbeginn 7% im Plus, während der... mehr
Gerresheimer schwächelt kurz
Die am Donnerstag (6.4.) vorgelegten Q1-Zahlen (per 28.2.) unseres Musterdepotwerts Gerresheimer lösten die von uns erwarteten Gewinnmitnahmen bei der MDAX-Aktie (86,80 Euro; DE000A0LD6E6)... mehr
Beiersdorf im Aufwärtstrend
Den Schwung aus 2022 (Umsatz: +10,2%) nimmt Beiersdorf mit ins neue Jahr. So kletterten die Q1-Erlöse um 12,2% auf rd. 2,5 Mrd. Euro, hauptsächlich angetrieben von guten Geschäften... mehr
Platow-Fonds März – Ohne Immo-Aktien aufwärts
Wohl dem, der zuletzt keine Immobilienaktien im Portfolio hatte! Über ein Viertel verlor der DAXsubsector Real Estate Performance-Index im März an Wert. Noch im Januar war der Branchenindex... mehr
DAX Dispoliste
Bei Beiersdorf haben wir jüngst den Stopp auf 97,20 (zuvor: 87,00) Euro angehoben. Sartorius ist nach dem jüngsten Rücksetzer ein uneingeschränkter Kauf. mehr
Hensoldt – Wir machen Kasse
Mit mehr als 50% Kursanstieg gehört die Hensoldt-Aktie (33,88 Euro; DE000HAG0005) auch in diesem Jahr zu den Börsengewinnern. Der Rüstungselektronik-Hersteller profitierte bereits 2022... mehr
Grenke kommt schneller voran
Bei der operativen Trendwende kommt Grenke schneller voran als gedacht. Das Neugeschäft im Q1, über das der Leasing-Spezialist am Mittwoch (5.4.) vor den für den 11.5. angekündigten... mehr
SAF Holland mit breiter Brust
Nach vorläufigen und als sehr ordentlich befundenen Jahreszahlen (Umsatz: +25,6% auf 1,6 Mrd. Euro; ber. EBIT: +33,8% auf 124,6 Mio. Euro; Marge: 8,0%) gab es von SAF Holland am 30.3.... mehr