Saisonalität ist nicht alles
Der April hat deutsche Anleger mit einem Plus von 1,9% beim DAX verwöhnt. Historisch gesehen belegt er dabei einen unauffälligen Mittelfeldplatz: In den vergangenen 36 Jahren gewann der deutsche Leitindex im April im Schnitt 2,6%, in der Rangliste seit 1988 landet der April 2023 damit auf einem unscheinbaren 16. Platz. Unerreicht blieben die +21% bzw. +17% der Jahre 2003 und 2009, die aber jeweils die Reaktion auf schwache Vormonate waren. Erspart blieben Anlegern umgekehrt 8% (1990) bzw. 7% (2002) Verlust, die jeweils in insgesamt schwachen Börsenjahren passierten.
Häufig geistert derzeit der Spruch vom „Sell in May and come back in October“ durch die Gazetten. Historisch gesehen hat diese Börsenweisheit, die im 19. Jahrhundert die Flaute an der Londoner Börse mit der Zeit ohne Pferderennen in Verbindung brachte, einiges zu bieten. Seit 1945 hat der S&P 500 zwischen November und April im Schnitt rund 6% zugelegt, in den Sommermonaten dagegen nur etwa 2%. Wer nach unserer Datenauswertung in Deutschland Ende April seine DAX-Aktien verkaufte und sie am 1.10. wieder kaufte, ersparte sich einen zwischenzeitlichen Verlust von 1,8%. Wer sie dagegen von Anfang Oktober bis Ende April hielt, freute sich über durchschnittlich 11,5% Kursgewinn.
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