Inflationsmessung

Die Fed und der heilige PCE-Gral

Mit der Zinsentscheidung der US-Fed ist kein Ende des Status quo in Sicht.
Mit der Zinsentscheidung der US-Fed ist kein Ende des Status quo in Sicht. © platow-medien

Im Kampf gegen die Inflation beeinflusst ein dichtes Geäst aus Daten und Indikatoren die Zentralbanken. Insbesondere beim Verbraucherpreis werden aber unterschiedliche Messlatten angelegt: Bank of Japan, Bank of Canada und Bank of England setzen auf den Consumer Price Index (CPI), die EZB nutzt den Harmonised Index of Consumer Prices (HICP) und für die Fed ist der Personal Consumption Expenditures Price Index (PCE) das Maß der Dinge. 

Doch wodurch unterscheidet sich der PCE von den anderen Indizes? Die Frage ist nicht banal, denn zuletzt lieferten die verschiedenen Messgrößen unterschiedliche Ergebnisse: Während die Lebenshaltungskosten in den USA im Februar laut CPI-Index von 6,5 auf 6,4% (Konsens: 6,2%) sanken, stiegen sie laut PCE unerwartet von 5,3 auf 5,4% (Konsens: 5,0%). Ein restriktiverer Zinsschritt von 50 bps. bei der Fed-Sitzung am 22.3. ist damit wahrscheinlicher geworden. Die Abweichungen sind dabei das Resultat unterschiedlicher Berechnungen: 

1. Die Abdeckung: PCE und CPI greifen auf Warenkörbe der von Haushalten genutzten Güter zu. Dabei ist der PCE breiter gefasst: Er versucht die Preise für alle Ausgaben abzudecken,  so auch z. B. Gesundheitsdienstleistungen, die über Medicaid erbracht werden. 

2. Die Gewichtung: Der PCE bezieht sich auf Daten des nationalen Einkommens (NIPA) und gewichtet diese zeitlich variabel. So kann das kurzfristige Substitutionsverhalten der Konsumenten berücksichtigt werden. Der CPI hingegen stützt sich auf separate Datenerhebungen und behält die Gewichtungen deutlich länger bei. 

3. Gesamt vs. Kern: Nahrungs- und Energiepreise sind volatil, sodass die Kernrate beide Variablen vernachlässigt. Da diese aber einen großen Anteil am Haushaltsbudget ausmachen, setzt die Fed auf den Gesamt-PCE und fährt damit bisweilen sehr erfolgreich und genau.

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