Reimann – Die ungewöhnlich große Freiheit der Familien-Holding

Erst vor wenigen Wochen offenbarte Bart Becht, Co-Chef der JAB Holding, dass er bei Investoren frisches Geld einsammeln wolle. Die Transaktionen der Beteiligungsgesellschaft des Unternehmer-Clans Reimann würden immer größer werden, erklärte Becht. Nun zeigt der Dealmaker, wie groß: JAB fusioniert seine Kaffee-Tochter Keurig Green Mountain mit dem US-Softdrinkhersteller Dr Pepper. Finanziert wird der Merger durch eine Equity-Investition von 9 Mrd. US-Dollar der JAB Holding. Aktionäre von Dr Pepper erhalten eine Sonderdividende von 103,75 Dollar je Aktie und 13% der Anteile des neuen Unternehmens Keurig Dr Pepper (KDP). JAB soll 87% an KDP halten.

Das nötige Kleingeld für Zukäufe dieses Kalibers liefert nicht nur die Familie, sondern immer mehr der JAB Consumer Fund, in dem u. a. europäische Family Offices und der Singapurer Staatsfonds investiert sind. Die Reimanns sind nicht beteiligt. Auch müsse die Familie Investitionen nicht freigeben, betonte Becht jüngst. Diese für Holdings im Besitz einer Familiendynastie unübliche Freiheit erlaubt es Becht, Peter Harf und Olivier Goudet, dem Chef-Trio von JAB, flexibel zu agieren. Der Erfolg gibt ihnen Recht, wie der Vormarsch ins Kaffee-Geschäft beweist. 2012 startete die Kaffee-Strategie mit der Übernahme von Peet‘s Coffee & Tea. Drei Jahre später ist die JAB der weltgrößte Kaffee-Konzern. Ein cleverer Schachzug, um das Familienvermögen zu mehren. Die zersplitterte Kaffee-Branche hatte lange Zeit einzig Nestlé als marktdominierenden Player.

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